Ausgabe Nr.
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J M upload 03.01.2022, Viva Edition 71 | Print article

Cañada de los Gatos - Archäologiepark mit Ausblick in Puerto de Mogán

Das zauberhafte Hafenstädtchen „Puerto de Mogán“ wird in vielen Reiseführern als „Klein Venedig“ bezeichnet und ist eine der Touristenhochburgen von Gran Canaria. Trotz des Besucheransturms, der mit der Fertigstellung der Autobahnverbindung GC-1 noch größer geworden ist, konnte sich der Hafen seinen Charme bewahren. Die Einheimischen heißen hier die Touristen sehr willkommen und von Jahr zu Jahr verbessert sich das touristische und gastronomische Angebot. Hier findet man für jeden Geschmack etwas. Das Hauptaugenmerk liegt sicherlich beim Angebot von fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten, dass zumeist fangfrisch von den örtlichen Fischern geliefert wird.

Neue archäologische Attraktion in Mogán

Seit einigen Monaten hat die Tourismusgemeinde eine neue Attraktion. Man entdeckte im Zuge von Bauarbeiten vor einigen Jahren zufällig Reste der Ansiedlung „La Cañada de los Gatos“ der Altkanarier. Nach der Freilegung durch die Archäologen und der damit verbundenen wissenschaftlichen Arbeit, wurde dieses Areal nun für Besucher zugänglich gemacht. Im Jahr 1993 ist diese Fundstelle zum Kulturgut (Bien de Interes Cultural) erklärt worden. Wir fahren direkt zum Strand und parken in den dort befindlichen Parkhaus unweit des Strandes. Von dort gehen wir links in Richtung des Berghangs zur c/La Puntilla und erreichen das archäologische Gelände nach nur zwei Gehminuten.

Kurioser Name "La Cañada de los Gatos"

Eine sehr kompetente mehrsprachige und überaus freundliche Dame heißt uns willkommen und gibt bereitwillig zusätzliche Informationen und Tipps, worauf man achten sollte. Die Siedlung „La Cañada de los Gatos“ entstand vor etwa 1.700 Jahren und lag somit, wie es für die Altkanarier üblich war, an einer Flussmündung bzw. einem Ausgang einer Schlucht. So konnten sie ihre Anbauflächen auf beiden Talseiten bewässern. Gleichzeitig sicherte ihnen die Nähe zum Meer  die Nahrungsversorgung mit Fisch und Meeresfrüchten.

Ein Rundweg in die Vergangenheit

Insgesamt sind 19 bauliche Strukturen freigelegt worden, wobei zehn davon Behausungen waren. Einige Gebäude dienten als Ställe bzw. Tiergehege. Natürliche Höhlen wurden als Begräbnisstätten verwendet. Mit der Eroberung der Kanaren Ende des 15. Jhdts. wurde diese Siedlung, wie viele andere auf der Insel, verlassen bzw. viele Ureinwohner wurden getötet. Ein 400 Meter langer Weg führt durch diesen kleinen Archäologiepark. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten des Geländes, der Treppen und Steigungen ist der Weg allerdings für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht begehbar. Die Steinbehausungen sind deutlich erkennbar und überall bieten gut aufbereitete dreisprachige Informationstafeln wertvolle Hintergrundinformationen.

Steinbehausungen im Wandel der Zeit

Die Gebäude bzw. Wohnhäuser waren in ihrem Grundriss kreisförmig bzw. ellipsenförmig angelegt und verfügten über doppelte Mauern. Meist waren sie halb im Boden eingegraben. Der Zwischenraum der Steinmauern wurde mit Erde aufgefüllt, die Regenwasser absorbieren sollte, das ggfs. über den Abhang heranströmte. Der innere Grundriss der Behausungen der Altkanarier, also vor der Eroberung, war typischerweise kreuzförmig. Zum Schutz vor Sonne und Regen waren die Steinhäuser ursprünglich mit Lehm abgedichteten Zweigen oder Tierhäuten überdacht, die an Pfosten befestigt waren.

Die Nutzung der Häuser im Laufe der Jahrhunderte belegt exemplarisch den Wandel der Zeit, der vor fast 2.000 Jahren begann und bis in die 1960er bestand. An einem Gebäude kann man dies genau erkennen und zwar die ursprüngliche kreisförmige Bauweise in der es über Jahrhunderte bewohnt war. Nachdem das Haus lange unbewohnt war, wurde es durch angespülte Erde und Regenwasser beschädigt bzw. ist ein Teil des Mauerwerks verschwunden. Dieses wurde wieder aufgebaut, aber dieses Mal mit einer geraden Steinmauer, was heute noch ersichtlich ist (siehe Skizze 04).

Die letzten Bewohner pflasterten den Boden und Jahre später folgen Sand und Kalk, bis es zu einem unbekannten Zeitpunkt als Behausung wieder aufgegeben wurde und so im Laufe der Zeit unter einer dicken Erdschicht verschwand. Erst 2011 kam es im Zuge von archäologischen Ausgrabungen wieder ans Tageslicht. Aufgrund der Fundstücke lässt sich das rege gesellschaftliche Leben rekonstruieren wie z. B. die Verarbeitung von Nahrungsmitteln und handwerkliche Arbeiten. Im Inneren befand sich im Mittelpunkt des Raumes eine Feuerstelle, die zum Kochen und zum Wärmen des Wohnraumes diente. Eines der Häuser wurde mittels Radiokarbon-Methode auf das 15. Jhdt. datiert.

Fantastischer Panoramablick

Der Weg mündet in eine kleine Plattform mit einem wirklich fantastischen Ausblick auf das entzückende Puerto de Mogán, die darunter liegende archäologische Fundstelle sowie die Gebäude und Infrastrukturen der Tourismusgemeinde. Wer wenig für „Steine“ über hat, der wird mit diesem Panoramablick belohnt.

Kein Ende am Ende

Ein rot-weißes Absperrband an der Aussichtsplattform grenzt den weiteren Weg ab, den man von hier aus weiter folgen kann und auch sollte. Hintergrund ist, dass die Gemeinde nur bis zu dieser Markierung Eigentümer des Geländes ist und jenseits davon ist es Privateigentum. Ab hier sind Höhlen und Gräber zu entdecken, die sich am Berghang befinden.

FAZIT: Es ist ein wirklich empfehlenswerter Ausflug, den Sie am wunderschönen Strand von Mogán ausklingen lassen können. Oder, Sie genießen frischen Fisch in einem der Restaurants von Puerto de Mogán.

Kontakt

Cañada de los Gatos
c/La Puntilla s/n (direkt neben dem großen Parkhaus am Berghang), Playa de Mogán, Mogán (15 Min. von Maspalomas), Tel.: 638 810 621
Öffnungszeiten: Di. bis So. von 10.00 bis 17.00 Uhr (April bis September bis 18.00 Uhr).
Eintritt: 4 Euro (gilt ein Jahr), 2 Euro für Gruppen ab 10 Personen (Anmeldung erforderlich), Kinder von 10 bis 14 Jahre und Senioren über 65 Jahre. Kinder unter 10 Jahren gratis.
www.canadadelosgatos.com