Ausgabe Nr.
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J M upload 05.08.2018, Viva Edition 98 | Print article

Armada Española: Die Spanische Kriegsmarine, eine der ältesten der Welt

Die spanische Kriegsmarine (Armada Española) stellt die Marinekomponente der spanischen Streitmacht. Sie ist eine der ältesten der Welt und über viele Jahr(hundert)e galt Spanien als die dominierende Seemacht, mit der es nur Großbritannien aufnehmen konnte gefolgt von den Portugiesen. Die Gründung geht auf das 15. Jhdt. zurück und zwar aufgrund der Vereinigung der Krone von Aragón und dem Königreich von Kastilien. Organisatorisch verschmolzen sind sie schließlich mit der Thronübernahme der Bourbonen im 18. Jhdt. Was geschah und wie sieht es heute aus?

Seemacht seit vielen Jahrhunderten...

Der Angriff im Jahr 1588 mit einem Großaufgebot der spanischen Armada sollte Königin Elisabeth I. vom Thron stürzen. Doch verlief dieser, aufgrund des Wellengangs und der starken Winde, ungünstig und zudem waren die britischen Schiffe wendiger und hatten vor allem eine weiter reichende Bewaffnung. Aus dieser Schlacht gingen die Spanier allerdings gestärkt hervor, vergrößerten die Flotte und modernisierten sie. Noch heute rangiert die Armada Española auf Rang Sieben der Welt.

Der Oberbefehlshaber zur See ist der Admiral als letzte Instanz einer Flotte. Ranggleich wäre beispielsweise ein General. Gegenwärtig nimmt der am 11. Juli 1952 in Las Palmas de Gran Canaria geborene Jaime Muñoz-Delgado y Díaz del Rio bei der Armada Española diese Position ein.

Armada Española - Rang 7 weltweit

Im Rahmen eines ambitionierten Modernisierungsprogramms in den 1980er Jahren wurde der Bau von sechs Fregatten der Santa-María-Klasse beauftragt. Diese im Zeitraum 1986 bis 1994 in Dienst gestellten Schiffe sind nach wie vor in der Armada Española aktiv. Komplettiert wurde die Flotte mit fünf Lenkwaffenfregatten der F100-Klasse, deren Fokus auf der Luftabwehr liegt. Die Armada Española umfasst u.a. 95 Schiffe, 60 Flugzeuge und Hubschrauber. Derzeit dienen ca. 27.000 Berufssoldaten auf Fregatten, auf dem Flugzeugträger, den Patrouillenbooten etc. Die Belegschaft der Helikopterstaffeln, (Treibstoff)Versorgungsschiffe und Kampfjets, Logistik, Ärzte etc. zählt natürlich dazu. 

Auftrag heute: Mehr als 'nur' Krieg

Als überzeugter Pazifist überlegte ich mir lange, ob ich die Armada Española vorstellen soll. Aber, sie ist von einer so großen Bedeutung, nicht nur für Spanien, dass ich sie vorstellen muss. Die Einsatzgebiete sind längst nicht mehr ‚nur‘ auf Krieg ausgelegt. Die Fregatten auf Patrouille kontrollieren das Geschehen auf dem Meer und zwar im Kampf gegen Schlepperbanden, Drogenhändler, illegale Fischerboote etc. 

Humanitäre Hilfsaktionen, wie z. B. jene nach dem schweren Erdbeben in Haiti, das hundertausende Menschen obdachlos machte und Viele verwundete oder gar tötete. Die spanische Seeflotte war zur Stelle und brachte beispielsweise Lebensmittel, Hilfsgüter, Medikamente sowie Sanitärprodukte. Sie half zudem den internationalen Rettungseinheiten bei logistischen Angelegenheiten (Verteilung, Registrierung, Aufräumarbeiten etc.). Derzeit sind Schiffe der spanischen Flotte auch bei Rettungseinsätzen gefordert, wie z. B. aufgrund der großen Flüchtlingsströme derzeit (siehe Foto der Fregatte Numancia vom 21. März 2016. Es wurden 422 Flüchtlinge vor der Küste Libyens gerettet, darunter 28 Kinder (siehe Foto 09 auf der nächsten Seite).

Flugzeugträger

Príncipe Asturias

Weltweit gibt es derzeit 41 aktive Flugzeugträger, die im Dienst von 13 Staaten stehen. Der Bau eines modernen Flugzeugträgers für die spanische Marine lief parallel zum Bau der Fregatten. Die „Príncipe Asturias“ lief am 22. Mai 1982 von der spanischen Werft Bazán vom Stapel. Sie hat eine Länge von 197,5 Metern und kann zwölf Hubschrauber und 29 Harrier-Kampfflugzeuge fassen. Ihr Fokus liegt in der Abwehr. Sie war weltweit im Einsatz, unter anderem bei Hilfseinsätzen in der Karibik. Das Konzept hatte sich bewährt und so erhielt Spanien von der thailändischen Marine im Jahr 1992 den Auftrag für einen baugleichen Flugzeugträger. Aus diesem Grund und wegen der damals vorherrschenden Wirtschaftskriese wurde Príncipe Asturias vorzeitig außer Dienst genommen.

Juan Carlos I (L-61)

Das Flaggschiff der Spanischen Marine wurde vom neuen, flexibleren und imposanten Flugzeugträger Juan Carlos I der L-61 Klasse abgelöst, der am 30. September 2010 in Dienst gestellt wurde. Er kann sowohl die Rolle eines klassischen Flugzeugträgers einnehmen, als auch als sogenanntes amphibisches Angriffsschiff eingesetzt werden. Das bedeutet, dass dieses Militärschiff Truppen und Material unabhängig von der Hafenstruktur von See anlanden kann (siehe Foto 01).

Juan Carlos I hat eine Länge von 236,5 Metern und eine Besatzung von 243 Mann. 1.200 Personen können zusätzlich transportiert werden. Die Reichweite liegt bei 17.000 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 15 Knoten (etwa 28 km/h).

U-boote

Der spanische Ingenieur und U-Boot Pionier Isaac Peral y Caballero (1. Juni 1851 bis 22. Mai 1895) baute 1888 das erste U-Boot namens Peral (siehe Foto 04). Es war 21 m lang, hatte zwei 30-PS-Motoren und ein Torpedorohr. 1889 machte Peral als erster drei erfolgreiche Tests mit dem Whitehead-Torpedo. Hierbei handelt es sich um eine von einem Propeller angetriebene Seemine. Dennoch wurden seine Pläne nicht unterstützt. Das U-Boot steht heute im Seehafen von Cartagena, wo sich auch spaniens Marinestützpunkt befindet. Es ist die größte Marinebasis im Mittelmeer. Die historischen Verwaltungsgebäude der Marina stammen aus dem Jahr 1788.

Die U-Boote der spanischen Marine sind aus der Klasse Galerna S-70 mit einer Länge von 67,9 Metern. Im Jahr 2003 wurde der Bau von weiteren vier U-Booten der nächsten Generation S-80 genehmigt. Diese verfügen über vier Torpedos und haben zudem 16 in Reserve. Mit einer Länge von etwa 68 Metern können sie bis zu 300 Meter Tief tauchen und vergleichsweise lange unter Wasser bleiben. Die „Tramotana“ ist das vierte U-Boot der Klasse Gallern, die in der spanischen Werft Bazán, ebenfalls in Cartagena, gebaut wurde. Am 30. November 1984 wurde es der Flotte übergeben. 

Anekdote: Neben den nationalen und internationalen Einsätzen erhielt es im Jahr 1995 prominenten Besuch des Königs und tauchte auf eine Tiefe von 200 Meter ab. Der Film NAVY S.E.A.L. mit Charlie Sheen in der Hauptrolle wurde im Jahr 1989 u.a. auf diesem U-Boot gedreht.

Historisches Segelschulschiff Juan Sebastián de Elcano

So wie Deutschland hat auch die Armada Española ein Segelschulschiff, die Basis für den Einstieg in das Marineleben. Doch ist der historische Segler Juan Sebastián de Elcano noch größer und noch älter. Es ist der drittgrößte Segler der Welt und wurde 1807 gebaut. 

Namenspatron ist Kapitän Juan Sebastián Elcano, der am 6. September 1522 nach dem Tod von Ferdinand Magellan das Kommando der Victoria übernahm und mit 17 Überlebenden nach etwa drei Jahren die erste Weltumsegelung vollendete. Der Seefahrer wurde von Kaiser Karl V. schließlich in den Ritterstand erhoben und mit der Ehrenmedaille „Coat of Arms“ ausgezeichnet. Diese zeigt eine Erdkugel mit der lateinischen Inschrift „Primus Circumdedisti Me“, was so viel bedeutet wie „Als erster hast du mich umfahren“.

Öffentlichkeitsarbeit der flotte

Wer tiefer hinter die Kulissen der spanischen Marine blicken möchte, der kann dies auf der offiziellen Webseite tun. Dort ist tagesaktuell das Geschehen der Armada Española zur See und aller im Dienst befindlichen Schiffe und Personen zu sehen (nur auf Spanisch). 

www.armada.mde.es

(Anm. d. Red.: Die Quelle der Fotos ist die offizielle Seite der Armada Española mit freundlicher Genehmigung von der Bilddatenbankseite Flickr.com)