Ausgabe Nr.
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J M upload 04.05.2020, Viva Edition 163 | Print article

EcoLuxe Experience - auf ins ´Virgin Paradise´ im Barranco de Guayedra

Die Suche nach versteckten Paradiesen ist unsere Misssion und in der bevorstehenden ‚neuen Post-Coronavirus‘ Realität erscheint uns unser Anspruch, versteckte Landhäuser vorzustellen, sinnvoller denn je. Es liegt auf der Hand, dass Touristenhochburgen mit gigantischen Hotelanlagen, in denen sich die Touristen in langen Schlangen am Frühstücksbüffet anstellen, mittelfristig ihre Tätigkeit nicht aufnehmen können.

Mit Virgin Paradise - kein Name könnte zutreffender für ein jungfräuliches Paradies sein - haben wir einen absoluten Geheimtipp auf Gran Canaria für Sie erkundet. Es befindet sich im Barranco de Guayedra, einem Tal mit einer jahrhundertelangen Geschichte der Altkanarier.

Auf ins ´Virgin Paradise´ im Barranco de Guayedra

Im Süden von Gran Canaria startend umfahren wir entlang der abenteuerlichen Küstenstraßen fast die ganze Insel bis wir nach Agaete kommen.

Von dort aus geht es hinauf und die steil abfallenden Gebirgsketten bieten einen atemberaubenden Blick auf die Steilküste, sofern man schwindelfrei ist. Die Serpentinen scheinen kein Ende zu nehmen, was der zugegebenermaßen etwas langweiligen Landschaft geschuldet ist. Die langen Trockenperioden haben die Berghänge in karge Formationen verwandelt. Hinter einer der vielen Kurven auf der GC-200 öffnet sich dann ein Talabschnitt, der mit seiner leuchtend grünen Farbe unweigerlich die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Hier, am Beginn des Naturschutzgebiets Parque Natural Tamadaba, befindet sich unser Ziel: Der Barranco de Guayedra. Wir folgen dem Hinweisschild, biegen ab und fahren auf einem Schotterweg. Da Leitplanken fehlen und in Anbetracht des Zustands dieser Straße, ist Schritttempo empfehlenswert. Abenteuerlich. Nach wenigen Minuten erreichen wir das Anwesen. Wie durch Zauberhand öffnet sich das Tor und lässt uns in die ‚heiligen Hallen der Individualreisenden‘ einfahren.

EcoLuxe Experience

Uns empfing der engagierte Geschäftsführer Fernando J. Navarro Martínez. Er führt uns vorbei an etlichen einladenden, mit viel Herz und Liebe gestalteten Nischen, zu einer Terrasse mit herrlichem Ausblick. Aber im Prinzip hat man diese Aussicht ohnehin von jeder Ecke aus, denn hier, in dieser einzigartigen Ruhe, blickt man entweder auf die imposanten Berge oder auf die wunderschöne Küste und das einladend glitzernde Meer.

Das große Interesse für die Geschichte der Altkanarier hat einen direkten Bezug zu diesem 5.000 Hektar großen Anwesen, was auch am Firmenlogo in Form einer sogenannten „Pintadera“ evident ist. In dieser Gegend wurden drei von ihnen gefunden, die sich im Museo Canario befinden - doch dazu später. Als Pionier kreierten die Betreiber dieses ökologische Landhaus mit Stil. ExoLuxe, die Mischung aus Ökologie und Luxus soll diesen Anspruch assoziieren. Neben dem archäologisch bedeutenden Wert der Lage punktet das Rodondo de Guayedra mit einer einzigartigen Fauna, Flora und vor allem einer unbeschreiblichen Ruhe. Nur das Zwitschern der Vögel durchbricht die Stille.

Das vor 25 Jahren erworbene Anwesen wurde, ohne den originären kanarischen Charme zu zerstören, auf zeitgemäße Ansprüche gehoben. All das geschah immer im höchsten ökologischen Einklang und mit der Wertschätzung der Natur in all ihrer unerschöpflichen Schönheit. Die Besitzer waren Einzelkämpfer und Pioniere, ohne groß auf die Unterstützung der Inselregierung zählen zu können. Unserer Meinung nach ist es aus mehreren Gründen eines der interessantesten Landhäuser für Individualreisende.

Fernando erläutert: „Wir haben in den letzten zwei Jahrzehnten beharrlich Überzeugungsarbeit leisten müssen und freuen uns, dass nun endlich das Bewusstsein bei den Behörden für den Umweltschutz eine entsprechende Priorität eingeräumt wird und auch, dass die Wertschätzung für die Erhaltung des kanarischen Kulturguts gestiegen ist. Die Bürokratie für die Revitalisierung war enorm. Wir arbeiten seit jeher mit den natürlichen Ressourcen und beziehen unsere Produkte von regionalen Anbietern, wie z. B. Käse. Einst war diese Gegend voller Bäume, von denen nach den brutalen Rodungen Ende des 18. Jhdts. nur wenige heimische Spezies übrig blieben. Wir haben viel Zeit, Geld und Energie in den regenerativen Tourismus investiert und bisher 6.500 Bäume gepflanzt. Unser Fokus lag dabei auf jene endemische Arten, die hier ursprünglich wuchsen.“

Ohne Raum und Zeit ...

Im Redondo do Guayedra verliert man das Gefühl von Raum und Zeit. Ob dies am interessanten Gespräch liegt oder der entspannenden Atmosphäre dieses idyllischen Orts vermag ich nicht zu beurteilen. Fernando erläutert mir das Profil seiner Gäste: „Ich verwende das Wort Tourist nicht gern, denn bei uns trifft es meiner Meinung nach nicht wirklich zu. Uns besuchen ‚Reisespezialisten‘, die uns über Fachartikel gefunden haben oder auf Empfehlungen hin. Wir setzen auf Nachhaltigkeit und wollen keinen Massentourismus. Daher arbeiten wir auch nicht mit großen Reiseveranstaltern zusammen. Wir sind in einer kleinen Nische und wir werden bevorzugt von Menschen gewählt, die Erholung vom Stress suchen, die Selbstfindung oder die Einsamkeit oder ein Naturerlebnis.

Es sind meist Inselkenner, die ihre Erkundungen auf eigene Faust unternehmen oder ihrem Sport oder Hobby nachgehen. Die Gegend ist ideal zum Wandern, Radfahren, Mountainbiken oder Klettern. Und scheinbar finden sie alle, ob Manager, CEO’s, Bankangestellte, Finanzexperten, Philanthropen oder Apotheker, ihre Energie, denn viele kommen immer wieder.“

Verinnerlichter nachhaltiger Tourismus - Kulturgut inklusive

Wie sehr der archäologische Wert und das Kulturgut der Altkanarier verinnerlicht wurde, das veranschaulicht ein ganz besonderes mietbares Landhaus Cueva de Guanarteme, das zum Redondo de Guayedra zählt und sich einige Hundert Meter entfernt von der Hauptfinca befindet. Hier wurde eine Höhle adaptiert, mit einem Zubau erweitert und bietet alle zeitgemäßen Annehmlichkeiten für die Gäste.

Die Wohnhöhle des letzten Herrschers auf Gran Canaria

Von Außen betrachtet, sticht diese Steinfassade nicht sonderlich ins Auge. Eine kleine Terrasse mit Liegen bietet einen wunderbaren Blick auf das Meer. Auf der anderen Seite blickt man auf den imposanten Bergrücken, deren höchste Stelle bis auf 1.027 Meter reicht. Dort wurde nach dem Brand im vergangenen Herbst zudem ein Kultplatz entdeckt und vier Pintaderas gefunden. An der Landzunge nebenan war eine Begräbnisstätte. In diesem Zubau ist eine modern ausgestattete Küche mit Sitzgelegenheit untergebracht, die alles für den Individualreisenden bietet, um seinen Aufenthalt auch kulinarische verwöhnen zu können.

Ein anderer Eingang führt zum Haupthäuschen und empfängt den Eintretenden mit einem gemütlichen, charmanten Wohnzimmer (siehe Fotos li. Seite). Ein überdimensionales TV-Gerät an der gegenüberliegenden Wandseite wirkt wie ein Objekt aus einer anderen Welt - aber die Ansprüche der Zivilisation setzen ein gewisses Maß an Technik voraus.

Von hier aus geht es weiter zum Schlafzimmer, gediegen und komfortabel wie das Bad. Doch das eigentliche Highlight ist das Wohnzimmer mit Arbeitsnische. Der Boden wurde mit Glasfliesen ausgelegt, um einen Blick auf die darunter befindlichen archäologischen Funde freizugeben, wie z. B. Tonscherben. Ein weiterer Clou ist, dass die Farbe der Beleuchtung, je nach eigener Stimmung oder Präferenz, verändert werden kann (siehe Fotos am Anfang dieses Berichts). Für Unentschlossene gibt es einen „Shuffle-Mode“. Es ist eine unbeschreiblich einzigartige Ruhe und Geborgenheit vermittelnde Atmosphäre. Diese Unterkunft ist der Beweis, dass Landhäuser durchaus Komfort bieten und sauber sein können und ihr Ruf zu unrecht ein anderer ist. Am liebsten würde ich gleich hier bleiben.

Fernando erklärt uns, dass es sich um originäre Fundstücke handelt und man aufgrund der Lage vermutet, es könnte sich um die einstige Wohnhöhle des letzten Herrschers von Gran Canaria handeln. Dieser Umstand verleiht diesem Häuschen einen extra Kick und eine gewisse Exklusivität. Das Motto lautet: Ecoluxe Experience.       

Fernando Guanarteme - der letzte Herrscher von Gran Canaria

Der oberste Herrscher in der Gesellschaft der Altkanarier war der sogenannte Guanarteme, dessen Reich immer in der Nähe eines heiligen Bergs angesiedelt war, wo man Riten zelebrierten. Darüber hinaus gab es in der Nähe immer auch andere Einrichtungen, wie beispielsweise die Silos zur Speicherung der Nahrungsmittel. Die Bevölkerung gab einen Teil davon in eine zentrale Verwaltung ab, die der Allgemeinheit zur Verfügung stand und besonders in Krisenzeiten (Trockenheit, kämpferische Auseinandersetzungen) von enormer Bedeutung waren.

Der letzte Herrscher der Altkanarier war Tenesor Semidán, der am Strand von Guayedra von den spanischen Eroberern gefangen genommen wurde, während er mit Priesterinnen (‚harmiguadas‘) religiöse Reinigungsriten zelebrierte. Sie brachten ihn und diePriesterin nach Córdoba. Königin Isabell I. und die Priesterin, beide schwanger, bemühten sich um diplomatische Lösungen. Im Gegenzug der Unterwerfung der Insel Gran Canaria soll im Gegenzug die Errichtung eines Reservats gebilligt werden, wo ein kleiner Teil der Bevölkerung für eine begrenzte Zeit souverän weiterleben dürfen. Man hielt ihm vor, er hätte das Volk verraten, doch er versuchte damit das Leben seiner Untertanen zu retten.

Diese Zone war der Barranco de Guayedra. Semidán ging diesen Pakt ein, um das Leben des Großteils der Bevölkerung zu retten. Er nahm den Namen Fernando Guanarteme an und Formal war die Eroberung von Gran Canaria im Jahr 1483 abgeschlossen. Der Rest der indigenen Bevölkerung wurde unterworfen und christianisiert. Ein Dorf hinter Guayedra trägt in Memoriam an die intelligente Friedensstifterin, Priesterin Abenchara, ihren Namen. Aufgrund der exponierten Lage der Wohnhöhe und der Funde vermutet man, dass es sich um die einstige Wohnhöhle des letzten Herrschers von Gran Canaria handelt.

Fazit

Exotische Vegetation, imposante Berge, absolute Ruhe und ein einsamer Strand - dazu, eine außergewöhnliche Geschichte gepaart mit moderner Ausstattung und Komfort machen dieses Landhaus zu einem außergewöhnlichen Ort. Die einzigartige Atmosphäre in dieser Naturoase garantiert einen höchstmöglichen Erholungsfaktor.

Dieses außergewöhnliche Landhaushotel Redondo Guayedra bietet so viel Wissenswertes, dass wir weitere interessante Details in unserer nächsten Ausgabe Viva Canarais Nr. 164 vom 1. Juni 2020 präsentieren werden.

Julija Major

Kontakt

Adresse: Redondo de Guayedra s/n
35489 Barranco de Guayedra (Gemeinde Agaete) - nur 50 Meter vom Meer entfernt.
redondodeguayedra@gmail.com
www.redondodeguayedra.com/index.php/es/

Beschreibung

- 6 Villen, 5 Lodges und 10 individuelle Ferienwohnungen.
- Alle sind voll ausgestattet mit Küche, Sat-TV, WLAN und verfügen über eine private Terrasse.
- komfortable Einrichtung, gute Ausstattung, wie z. B. Klimaanlage, moderne Küche
- Pavillons mit herrlichem Ausblick auf das Meer oder die Berge
- Beheizter Pool, Fitnessraum, Tennisplatz, Spielzimmer;
- Essen im Freien, Bodega ...
- Sonnenterrassen mit Liegen, exotische Vögel und einige Tiere, wie z. B. Pfaue, Ziegen etc.
- 32.000 Quadratmeter
- Parkplatz
- nur 50 m vom Meer.

Aktivitäten: Tauchen, wandern, angeln, Radfahren, mountainbiken, archäologische und kulturelle Ausflüge (Kakteenpark, Agaete und die Fischrestaurants in Puerto de Agaete) etc.

Haustiere sind willkommen!