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J M upload 01.11.2023, Viva Edition 205 | Print article

Friedhof mit Geschichte British Cementary ab 1835

Ayuntamiento Las Palmas de Gran Canaria. visitlpa.com

Der britische Einfluss auf Las Palmas de Gran Canaria, der vor 500 Jahren begann, hat die Stadt in vielen Bereichen nachhaltig geprägt bzw. ist auch heute noch präsent, wenn wir beispielsweise an die Miller Dynastie denken. 

Mit Großbritannien verband die Insel eine intensive wirtschaftliche Tätigkeit, die u. a. mit dessen Handelstätigkeit mit den kolonialen Staaten verknüpft war. Ende des 19. Jhdts. betrug das Handelsvolumen mit Großbritannien mehr als zwei Drittel des gesamten Handels. Die geschäftstüchtigen Briten hatten einen anderen Blick und guten Riecher, sie richteten einen regelmäßig verkehrenden Passagier-Schiffsverkehr zwischen Liverpool und Gran Canaria ein, gründeten die ersten Banken, Versicherungen und Paketzustellungen für private Sendungen. Auch ihr Einfluss auf Kultur, Kunst und Sport ist nach wie vor evident, denken wir an den ältesten Golfplatz Spaniens beim Bandama Krater, die erste Fußballmannschaft um 1910, die Kricket-Mannschaft oder das Hospital, das als charitative Einrichtung geführt wurde. Die Briten legten als Pioniere den Grundstein für den Tourismus, der mit abenteuerlustigen monetär potentem Klientel begann und heute einen Anteil von vierzig Prozent am gesamten Auslandstourismus hat (siehe Touristenzahlen im hinteren Bereich „Canarias Inside“).

Im schönen Villenviertel von Ciudad Jardín war der Hotspot der britischen Community auf Gran Canaria, auch British Town genannt. Auch andere Gebäude bezeugen ihren Einfluss, wie z. B. das Gabinete Literario, das Museo Elder, das Edificio Miller, das Metropole Kino und das Hotel Santa Catalina. Die interessante Geschichte durften wir Ihnen bereits vorstellen (siehe QR-Code). 

Und unter all diesen Aspekten muss auch der Britische Friedhof erwähnt werden. Die Toten wurden lange Zeit auf geheiligtem Boden beerdigt, in oder außerhalb der Kirche, denn Friedhöfe gab es lange Zeit nicht. Gesundheitsrelevante Aspekte, die mit dem Anstieg der Bevölkerung relevant wurden, zwangen König Karl III. dazu, per königlichem Dekret aus dem Jahr 1782 die Bestattung in Kirchen zu untersagen.

Die Briten errichteten dank der Investition dutzender einflussreicher und finanziell potenter Persönlichkeiten, darunter Thomas Miller, im Jahr 1834 einen Friedhof, der sich im Stadtteil San José befindet und für die Öffentlichkeit per se nicht zugänglich ist und nur zu speziellen Anlässen besichtigt werden kann. Die ersten Beerdigungen fanden 1835 statt und zwar des Seemanns G. Williams (am 4. Dezember) und Mary Swanston (am 25. Dezember), der Gemahlin von James Swanston der Miller-Dynastie.

Noch bis in die 1960-er Jahre wurden auf diesem Friedhof, aufgrund des starken Gemeinschaftsgefühls der Briten, Bestattungen durchgeführt und gingen danach rapide zurück. Es handelte sich hauptsächlich um Geschäftsleute, Leiter von Institutionen, Seeleute und Passagiere. Die letzte fand vor drei Jahren statt. Der britische Friedhof ist bereits ein Teil des Kulturerbes von Las Palmas de Gran Canaria und wurde 2010 zum Kulturgut erklärt.

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Weitere historische Friedhöfe

• Cementerio Vegueta als Kulturgut, 1811 (Viva Canarias Nr. 116 vom 29.10.2020) Friedhof mit Geschichte - Cementerio de Vegueta, Kulturgut in Las Palmas de Gran Canaria

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