Ausgabe Nr.
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J M upload 28.02.2014, Viva Edition 52 | Print article

Golfen auf den Kanaren - spielmässig anspruchsvoll monetär aufwendig

Unzählige Golfer unterbrechen die lange Golfpause in den Wintermonaten in Mitteleuropa und wenden sich ein bis zwei Wochen den Kanaren zu, bevorzugt Teneriffa und Gran Canaria, um dem ungetrübten Vergnügen dieses Sportes zu frönen. Die Wetterbedingungen sind meistens hervorragend. Der Himmel zeigt sein schönstes Blau, die Temperaturen schwanken zwischen 20 und 24 Grad Der mitunter lebhafte Wind macht das Spiel noch spannender. Dass es hin und wieder auch einmal regnen kann, freut die Kanaren besonders, die Golfer weniger. Es kommt zwar höchst selten vor, kann aber sein.

Auch der „Calima“ bereitet nicht unbedingtes Golfvergnügen. Das ist ein Sandwind aus Afrika, der die Insel Gran Canaria ein bis zweimal pro Wintersaison für 2 bis 3 Tage mit einer feinen Sandschicht überzieht. Es sieht aus wie Nebel, die Berge sind von der Küste aus nicht mehr zu erkennen, es ist aber eben nicht Nebel sondern ganz feiner Sand. Am Boden, auf den Autos, auf allem, was im Freien steht, liegt feiner Sandstaub. Atmen im Freien ist unangenehm, und vermutlich auch nicht ganz gesund. Daher ist ein Aufenthalt im Freien nicht unbedingt zu empfehlen. 

Die Golfplätze auf Gran Canaria

Es gibt 25 Golfplätze auf dem Archipel (9 auf Teneriffa, 7 auf Gran Canaria, 5 auf Fuerteventura, 3 auf Lanzarote und einer auf La Gomera). Die Beschreibung der Plätze  nden Sie auf der Tourismusseite www.grancanaria.com/patronato_turismo/

Die Kosten

Golfen in Gran Canaria oder Teneriffa ist ein kostspieliges Vergnügen. Es gibt keine Clubmitgliedschaften in unserem Sinne, auch wenn Sie beispielsweise sechs Monate oder länger auf der Insel bleiben. Was es gibt sind leicht verbilligte Preise beim Kauf von 4, 6, 8 oder 12 Greenfees am Stück. Aber der Preisvorteil zum „Einmal-Greenfee“ ist überschaubar. 

Die regulären Greenfee-preise pendeln zwischen 100 und 130 Euro pro Runde, dazu kommt noch das Buggy, das auf manchen Plätzen sogar verpflichtend ist (ca. 20 Euro pro Person).

Zum Teil sind die Plätze in Teneriffa etwas preisgünstiger als auf Gran Canaria. Wenn Sie in einem Hotel wohnen, buchen Sie unbedingt eine Startzeit über das Hotel, so können Sie einiges an Greenfee-Kosten sparen. Auch müssen Sie sich nicht selbst um die Startzeiten kümmern, das erledigt das Hotel für Sie. Noch besser ist es, Sie buchen gleich in Ihrem Heimatland ein Package mit Hotel, Golfen, Transfer, Flug – das ist in der Regel am günstigsten.

Wartezeiten einplanen

Sollten Sie nicht zu den Frühaufstehern im Urlaub gehören und zwischen 7.45 Uhr und 8.20 Uhr Ihre Runde beginnen wollen, werden Sie vermutlich eine Startzeit zwischen 10.00 und 13.00 Uhr nehmen. Das kann allerdings einiges an Wartezeit bringen. Mitunter stehen an den Abschlägen 1 und/oder 10 bereits 3 oder 4 Flights in Warteposition. Und da auf manchen Plätzen die Startzeiten alle 8 Minuten vergeben werden, kann man sich gut vorstellen, dass es zu etlichen „Staus“ kommen wird. Wie auch immer, Sie haben Zeit und sind im Urlaub und vergessen Sie das bitte nicht. Lassen Sie unbedingt Ihren Stress zu Hause!

Clubhäuser

Wie Clubmitgliedschaften gibt es auch Clubhäuser in unserem Sinne nicht. Meist sind die Pro-Shops in einem der dem Golfplatz zugehörigem Hotel untergebracht, ebenso ein Café oder Restaurant. Eine richtige Golfatmosphäre, in der man sich auch vor und nach dem Spiel noch gerne im Clubhaus aufhält und mit Gleichgesinnten austauscht, gibt es hier nicht und ebenso wenig die ausgesuchte Spitzengastronomie für die potenten Golfer. Gründe dafür könnten wohl darin liegen, dass viele der Spieler Hotelgäste sind und dort ihr Abendessen einnehmen.

Die übrigen Spieler werden aus dem großen Gastronomieangebot auf den Kanaren auch schon irgendwo ein adäquates Restaurant finden, nur eben nicht am Golfplatz. Tipp: Sollten Sie kein Rundum-Package haben, dann buchen Sie frühe Startzeiten, gleich zu Sonnenaufgang gegen 7 Uhr 45 oder 8 Uhr, dann ersparen Sie sich die langen Wartezeiten. Manche Golfplätze gewähren Sunrise-Greenfees, die um ein paar Euros billiger sind.

Die Beschaffenheit der Golfplätze

Vergessen Sie das von zu Hause bekannte Unterholz oder Semirough, das Ihren Ball vor dem Fall in den Bunker retten kann. Das gibt es hier nicht. Ihr Ball rollt und rollt. Bis er einen Bunker findet, von dem es hier etliche, nein, viel zu viele, gibt.

Die Fairways sind glatt geschnitten, so ist es schwierig, mit dem Eisen unter den Ball zu kommen. Häufiges Toppen des Balles ist die Folge, auch da kann man nur sagen – es ist so. Besser man gewöhnt sich schnell dran, um nicht bei jedem Toppen in schwerste Depressionen zu verfallen. Das zahlt sich nicht aus. An die Palmen, die mitunter mitten am Fairway stehen, muss man sich gewöhnen und auch die wunderschönen Palmenalleen zwischen den einzelnen Fairways sind zwar traumhaft anzusehen, können das Spiel jedoch beeinflussen.

Sollte Ihr Ball einmal genau in der Krone einer Palme landen, vergessen sie ihn, er bleibt oben. Die Palmenwedel sind sehr dicht und lassen es kaum zu, dass der Ball wieder zu Ihnen zurückkehrt. Denken Sie daran, es ist nur ein Golfball und das ganze ist ein Spiel, das Sie in Ihrer Freizeit und zum Vergnügen in Ihrem Urlaub betreiben.

Die Grüns sind sehr groß, also bezähmen Sie Ihren Par- oder Birdie-Rausch, wenn der Ball am Grün ankommt – Sie haben noch nicht eingelocht. Unterschätzen Sie diese Grüns nicht, mitunter hat Ihr Ball noch einen weiten Weg vor sich und der Break ist gut verborgen bis unsichtbar. Oder es ist auch gar keiner da – mal sehen.

Männliche Longhitter aufgepasst: Es gibt etliche Schluchten zu überwinden, der Ball sollte schon so an die 120 bis 140 Meter im Flug bleiben, für Damen ist es etwas gemildert. Das kann bei Gegenwind recht spannend werden, denn, wenn der Ball auch nur ein paar Meter von der geraden Linie abweicht ist er unrettbar verloren. Trösten Sie sich dafür mit den wunderbaren und spektakulären Ausblicken über den blauen Atlantik oder über das zerklüftete Bergland, über blühende Täler oder über die beeindruckende Dünenlandschaft.

FAZIT

Golfen auf Gran Canaria oder Teneriffa ist eindrucksvoll, die Schönwettergarantie ist fast immer gegeben. Die Preise sind eindeutig höher als in Mitteleuropa, aber Golfen im Winter darf ja auch etwas kosten. In diesem Sinne – schönes Spiel und nehmen Sie genug Bälle auf die Runde mit. Christine Wirl

Kleines Golfglossar

  • Golfrunde: Eine Golfrunde besteht in der Regel aus 9 oder 18 Golfbahnen, die nacheinander zu meistern sind. Das Ziel ist den Ball mit möglichst wenigen Schlägen in ein kleines kreisrundes Loch zu spielen.
  • Spielbahn: Für jede Spielbahn (auch „Loch“ genannt) ist die Anzahl an Schlägen festgelegt, die ein guter Spieler für das „Einlochen“ benötigt und wird Par genannt. Sehr gute Golfer benötigen weniger Schläge, spielen also unter Par.
  • Abschlag: Das ist der festgelegte Punkt am Anfang jeder Spielbahn, von wo aus der erste Schlag ausgeführt wird. Diese sind farblich für Frauen, Männer und Kinder unterschiedlich markiert. Bei diesem Schlag darf zur Unterstützung ein sogenannter „Tee“ verwendet werden. Ein kleines Kunststoff- oder Holzstück wird in den Boden gesteckt und der Ball darauf gelegt, um im meist höheren Gras eine gute Abschlagsmöglichkeit zu erhalten.
  • Bunker: Das ist ein Hindernis in jeder Golfbahn, die das Spiel noch herausfordernder gestalten soll. Meist sind diese mit Sand gefüllt.
  • Hole in One (dt. Ass): Der (Alp)Traum jedes Golfspielers ist den Ball vom Abschlag aus mit nur einem Schlag in das entfernte Loch zu treffen. Wer das schafft muss in manchen Clubhäusern Champagner für die Gäste spendieren und so gibt es für besonders gute Spieler inzwischen sogar „Versicherungen“, die in diesem Fall zahlen.
  • Out (dt. Aus): Landet der Ball auf einer nicht mehr zur Spielbahn gehörenden Fläche muss der Schlag wiederholt und ein Strafschlag zusätzlich zum Score addiert werden.