Ausgabe Nr.
Ausgabe Nr.
J M upload 01.09.2018, Viva Edition 117 | Print article

Pedro Palmas - Fashion Designer erobert Modewelt

Pedro García, bekannt unter dem Namen seiner Modemarke Pedro Palmas, ist ein Vorreiter der kanarischen Modeszene und ein renommierter Designer inzwischen auch auf internationalem Terrain. Regelmäßig schreibt er Kolumnen für bekannte (Mode)Magazine, wie z. B. Vogue oder Estilist. Der etablierte Designer ist auch Professor auf Modekolleges und sowie ein fixer Vertreter der kanarischen Modedesigner auf der internationalen Modemesse „Moda Cálida“ in Meloneras. Wir besuchten ihn in seinem Atelier in Las Palmas, seiner Geburtsstadt. In London hat „Felicities“ seine Marke nun aufgenommen und vor einem Monat erfüllte sich Pedro einen weiteren Herzenswunsch. Er brachte als erster Designer auf den Kanaren ein exklusiv für ihn kreiertes Parfum „Palmas“ heraus, das der alteingesessene kanarische Parfümeur in dritter Generation (von Marcus Rivero) für ihn designen ließ.    Der vorreiter 

Pedro wollte schon immer Modede-signer werden, was einst alles andere als einfach war auf dem Archipel. Es gab keine entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten auf der Insel nicht und so war er gezwungen, Modedesign an einer Privatakademie in Barcelona zu studieren, die er im Jahr 1986 abschloss. Er erinnert sich an seine Anfänge: „Wir wussten nicht, wie man die Dinge macht und hatten hier keine entsprechende Industrie. Alles beschäftigte sich mit dem Tourismus. Es war hartes ‚learning by doing‘. Die Theorie ist eine Sache, die Praxis eine andere. „Ich wollte unbedingt alles von der Pike auf in der Praxis lernen und wissen, wie man was macht - nähen inklusive. Ich absolvierte einige Monate ein Praktikum an Industriemaschinen.“ „Mit einer Gruppe von Freunden habe ich drei Jahre nach meiner Ausbildung meine erste Modenschau organisiert. Das war im Jahr 1989 und aufregend. Nachdem mein Name von einem Schuhdesigner schon registriert war, musste ich mir einen anderen Markennamen überlegen.“ sagt der Kreative. Passender Weise wählte er als eingefleischter Hauptstädter Palmera.

Sein ‚Forschungslabor‘

Seine Kreationen entstehen ausschließlich in seinem Atelier (siehe Fotos oben), zwei Türen neben seinem Büro. Pedro entwirft die Modelle zuerst in Form einer Skizze. Dann kommt ein besonders wichtiger Teil, nämlich der Prototyp. Hier hat er Kontakt mit Schere, Stoff, Zwirn und allem, was ein echter Profi können muss! Auf dem Papier ist nämlich alles möglich, doch in der Realtität verhält es sich mitunter anders. Der Stoff ist elementar und erst beim Prototyp sieht man, ob der Entwurf so wirkt, wie es im geistigen Auge bzw. auf der Skizze gedacht ist. Und angeblich arbeiten alle Modedesigner auf diese Weise. 

Know-How gibt Sicherheit

Wenn man alles von der Pike auf kann, dann gibt das Sicherheit. Ein Kleidungsstück muss perfekt verarbeitet werden, außen hui und innen auch. Das bedeutet, man muss die Technik beherrschen. Nähen ist ein Handwerk. Und man muss wissen welchen Stoff man wie verarbeitet, damit er keine Falten an Stellen wirft, wo sie nicht angedacht sind und dass die Kanten gerade sind und keine Kurven schlagen, etc. Die Liste der möglichen Fehler ist lang. 

Mit der Expansion steigen die Kosten

In der Modewelt steigen die Kosten exorbitant, je mehr man wächst, aber das muss man, um davon leben zu können. So erklärt mir das der Modemacher und fährt fort: „Man  ist also eines Tages gezwungen entsprechende Mengen zu produzieren, um die Fixkosten zu bezahlen. Dafür benötigt man aber auch viel mehr Platz,  mehr Maschinen, mehr Näherinnen und muss in mehreren Schichten produzieren… Damit steigen aber wieder die Kosten und irgendwann muss man sich fokussieren und entscheiden: Entweder man produziert auf große Mengen oder entscheidet sich für eine überschaubare Menge. Der herrlich unkomplizierte und freundliche Pedro erklärt: „Heute arbeite ich projektbezogen mit einem Team, je nach Bedarf. Ich weiß genau, wen ich wofür benötige und je nach Auftrag buche ich eine bestimmte Leistung. So kann ich meine Fixkosten kontrollieren und habe weniger Administrationsaufwand.  Ich arbeite mit ‚waschechten’ Näherinnen zusammen, meist sind es ältere Damen. Die kennen die Arbeit und haben das Know-How, denn die heutige Jugend will nicht wirklich an der Front arbeiten. Sie wollen lieber nur designen und sofort im Rampenlicht stehen. Sie lassen eigentlich die notwendigen Schritte aus.“

Mode - sehr schnelllebig

Es ist eine Frage der Einteilung, um den Überblick nicht zu verlieren. Die Modewelt ist schnelllebig, alles ändert sich und das innerhalb von drei Monaten. Man muss eben auch Prioritäten setzen. Manche Designer wollen überall dabei sein und geraten dann ins Strudeln. Nein sagen können ist eine Kunst. Dazu kommt, dass wir, wie auch andere Branchen, mit einer Art ‚Betriebsspionage‘ konfrontiert werden. Kaum laufen die Models mit den neuen Modellen über die Laufstege, werden diese schon in Fernost kopiert und landen schneller im Laden, als wir Designer die Originalteile für unsere Auftraggeber produzieren können. Das ist eine echte Herausforderung und daher werden die Teilnehmer solcher Schauen immer strenger selektiert. Vieles muss sich noch ändern, vieles hat sich auf den Kanaren bereits geändert. Für mich als Modedesigner ist es uninteressant, wenn in meiner Modeschau ‚nur‘ die Familie oder Freunde der Organisatoren oder anderer involvierten Personen zugegen sind. Das sind meist nicht diejenigen, die kaufen. Ich möchte lieber, dass Menschen, die sich wirklich für Mode interessieren, anwesend sind. (Ich weiß genau was er meint, denn der Zugang zu den Modeschauen, selbst für ausländische Presse wie die Viva Canarias, ist schier unmöglich).

Pedro Palmas ‚goes international‘

Vor einigen Wochen hat Pedro einen Vertrag mit „Felicities London“ unterzeichnet, die seine Modelinie in ihr Online-Portal aufnehmen und sich verpflichtet haben in die Vermarktung der Marke zu investieren. Preislich ist seine Mode gar nicht abgehoben. Kleider kosten, je nach verwendetem Stoff, zwischen 300 und 6.000 Euro.  Der Grund für die Preisunterschiede liegt eben an der ‚Grundzutat‘, denn bei manchen Stoffen kostet schon der Quadratmeter hunderte Euros und dann ist es logisch, dass ein Abendkleid nicht 300 Euro kosten kann. Pedro ist vielseitig und neben seinen Modetipps entwirft er Galamode, Brautkleider und Bademode etc. Er wird u.a. auf der nächsten Moda Cálida in Meloneras vertreten sein und wir wünschen ganz viel Erfolg für seine weiteren Modeschauen. Vielleicht gibt es ja bald auch im Süden von Gran Canaria eine Dependence, die seine Modelinie aufnimmt - wir sind gespannt.

Eine frage der organisation

Pedro ist auch ein talentierter Maler, wie ich an den Gemälden an den Wänden sehen kann. Es nimmt zu viel Zeit in Anspruch und erfordert Ruhe und Muse, erklärt er mir. Daher geht er diesem Hobby nur selten nach. 

Letzter Clou: Sein eigenes Parfum

„Jeder Modedesigner träumt von einem eigenen Parfum, das gehört irgendwie dazu. Es war ein Zufall, dass ich die Parfümerie in der Altstadt Vegueta entdeckte, die diesem Gewerbe als kanarisches Familienunternehmen schon in dritter Generation nachgeht“ sagt er (Anm.: Siehe unseren Bericht in Ausgabe Nr. 105 vom 21. Oktober 2016, www.viva-canarias.com). Sie entwickelten exklusiv für mich, nach meinen Vorstellungen, einen Duft. Dieser riecht frisch nach Jasmin und auch Noten von Zitrusfrüchten erkenne ich. Die genauen Duftkomponenten bleiben aber ein Geheimnis, das nur „Die Nase“ kennt. Der edle Flakon erinnert an Chanel und Pedro schenkt uns sogar jeweils ein Parfum. Im Handel kostet es 39,90 Euro, eine Occasion. Wir wünschen viel Erfolg!

Kontakt:

Atelier: c/Presidente Alvear 52 - 3°, Las Palmas de Gran Canaria
Instagram: @pedro.palmas
Facebook: pedropalmascom (Anm.: Auf Wunsch stellen wir gerne den Kontakt her)