Ausgabe Nr.
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J M upload 01.12.2021, Viva Edition 182 | Print article

(Un)schöne Bescherung II: Warum Weihnachten ohne Plastik sich doppelt lohnt

500 Millionen PET Flaschen werden jedes Jahr produziert und viele davon landen in den Ozeanen, wo sie im Laufe der Zeit durch die Sonneneinstrahlung und Reibung der Wasserströmungen in immer kleinere Teilchen zerfallen und als Mikroplastik in den Nahrungskreislauf gelangen, à la long wieder in unseren Mägen. Und die Menge, die sich von Jahr zu Jahr in gigantischen Müllbergen konsolidiert, treibt als „garbage badge“ in den Weltmeeren. Und es dauert zu lange, bis Boyan Slat mit seinem Ocean Clean-Up Projekt die Ozeane beginnt zu säubern, denn bereits jetzt nehmen diese treibenden ‚Müllstudel’ eine Fläche von einem Drittel Europas ein. 

Allein in Deutschland fallen jährlich 400.000 Tonnen Müll an und ein Viertel davon zur Weihnachtszeit. 

Ergo: Besser gleich weniger Müll produzieren oder sich innovative Ansätze überlegen, was damit gemacht werden könnte. Diesem nachhaltigen Ansatz kommen immer mehr Unternehmen aus allen möglichen Sparten nach, sei es im Straßenbau oder der Modewelt. 

Wir haben uns überlegt, wie ein Weihnachtsfest wäre, ohne einen negativen Fußabdruck zu hinterlassen und dabei keine oder kaum Abstriche eingehen zu müssen. Ja, es ist möglich und spart nicht nur Ressourcen, sondern auch Geld. Einige Inspirationen präsentieren wir Ihnen hier:

Weihnachtsstimmung

Blachère Illumination, der französische Marktführer im Bereich Weihnachtsbeleuchtung, hat eine innovative Produktlinie entwickelt, bei der Plastik- bzw. PET-Flaschen recycelt werden und danach als stylische Beleuchtung angeboten werden - ohne dabei zusätzliche Materialien zu benötigen!

Verwenden Sie energiesparende Lichterketten und in Innenbereichen zaubern natürliche Kerzen ein hochromantisches Ambiente.

Kann plastikfreies Weihnachten trotzdem schön sein?

Geschmack liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Für manche bedeutet Weihnachten echte Bäume, echte Kerzen, selbst gebackenes Gebäck und festlicher Schmuck. Andere lieben Lametta, Plastik-Blink-Blink oder aufblasbare Weihnachtsmänner, die an der Fassade entlang ‚klettern‘ und Beleuchtungen in überbordendem Ausmaß. Und jedes Jahr müssen neue Kügelchen her, dafür sorgt die profitorientierte Marketingindustrie mit ständig neuen Farbtrends. Wieso lassen wir uns eigentlich derart manipulieren? Ein neuer Trend setzt mit natürlichen Materialien, die immer stilvoll erscheinen, auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Blicken Sie sich um. Es gibt so vieles in der Natur, das sich zum Dekorieren eignet und für weihnachtliche Stimmung sorgt. Orangen in Scheiben getrocknet auf einem Teller oder im Ganzen mit Gewürznelken verziert versprühen diesen wunderbaren weihnachtlichen Duft. Zimtstangen mit einem Band drapiert, ein wahrer Hingucker und rund um ein Teelicht wahrlich weihnachtlich.

Christbaumschmuck - selbst gemacht

OK, einen ‚echten Baum‘ zu ergattern wäre, falls erwünscht, zumindest auf den Kanarischen Inseln gar nicht so einfach. Da bieten sich die Plastikbäume an - wenigstens sind sie mehrmals verwendbar und mit dem entsprechenden Schmuck kann man so einiges aus ihnen machen. Inzwischen gibt es sie in optisch durchaus ansprechenden Varianten. Die meisten von uns hier haben so ein Exemplar.

Alternativ haben wir sogar Christbäume aus Metall und aus Holz gesichtet - wieder eine Frage des Geschmacks.

Heimelig und traditionell wird es, wenn man den Baum mit Selbstgebasteltem Schmuck behängt, wie z. B. Figuren aus Salzteig.

Die Vorweihnachtszeit gemeinsam zu gestalten steigert die Vorfreude und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Gleichzeitig löst der kreative Prozess des Bastelns ware Glücksgefühle aus. Zudem kann man damit ein wenig von der ‚Handy-Sucht’ ablenken und fördert das Familienleben. Es macht zudem riesigen Spaß sich in einer Gruppe zu treffen und gemeinsam zu backen bzw. zu basteln. Gemütlich plaudern, Punsch trinken und sich gegenseitig motivieren und inspirieren - schöner kann die Vorweihnachtszeit nicht sein.

Zuckerstangen und Windbäckerei sowie Schokolade versüßen den Christbaum in doppeltem Sinne. Echte Kerzen, Strohsterne, Zapfen, Eicheln, Holzfiguren, lieblich bemalte Glaskugeln, Nüsse etc. - vieles davon bietet uns die Natur und sogar kostenlos. Man kann sie mit Farben bemalen, dann werden sie noch hübscher. Filz und Textil haben den Vorteil des geringen Gewichts und Maschen aus Seide sind das i-Tüpfelchen des selbstdekorierten Christbaums.

Verpackung

Wir haben die Zügel in der Hand und entscheiden mit unserem Konsumverhalten, wen wir damit unterstützen. Fließt das Geld zu großen internationalen Konzernen, die durch ausgeklügelte Controlling-Schachzüge ihre Steuern „Gewinn maximieren“? Oder entscheiden wir uns für unsere Wohlstandsgesellschaft, die darauf beruht, dass wir solidarisch sind, Steuern zahlen, Beschäftigungsverhältnisse mit fairen Bedingungen schaffen etc. 

Die meisten Geschäftsleute bieten Alternativen zum physischen Verkauf an, falls dieser pandemiebedingt vor Ort nicht möglich ist.   

- Gutscheine sind eine Möglichkeit, das erspart lästiges Umtauschen oder Zurückschicken von Paketen. 

- Wählen Sie das Verpackungsmaterial mit Sorgfalt aus, indem Sie auf umweltfeindliches Material, wie Glitter, Folien und Alu verzichten.

- Charmant sieht eine selbst gebastelte Verpackung, z. B. aus alten Magazinen, Jute, Stoffen oder Packpapier aus, die Sie mit einfachen und günstigen Mitteln ‚pimpen’ können und dem oder der Beschenkten zeigen, wieviel Mühe Sie sich gemacht haben.

- Dosen, Blechboxen, Schachteln und Gläser sind für kleinere Geschenke ideal, eventuell selbst bemalt.