Es war im Jahr 2016, als die in Las Palmas de Gran Canaria geborene, damals 37-jährige Sängerin, Cristina Ramos, im Rahmen des spanischen TV Formats „Got Talent España“ (das Pendent zum deutschen „Supertalent“) die Bühne betrat. Ihre dunklen Locken fielen verspielt über ihre Schultern und freundlich, fast schüchtern, lächelte sie in die Kamera, wie ein Mädchen von nebenan. Die Jury war, nun sagen wir, wenig aufgeregt. Doch mit dem ersten glockenklaren Ton, als sie eine Opernarie zum Besten gab, galt ihr die volle Aufmerksamkeit der Jury und des Publikums. Jeder Ton saß und mit ihrem langen Abendkleid hätte sie wahrlich auf einer der großen Bühnen der Welt stehen können. Selbst Juror Jesús Vázquez hob beeindruckt die Augenbrauen. Doch dann kam das Unerwartete. Die Musik änderte sich drastisch und mit gespielter Überraschung riß sich Cristina das Kleid vom Leib und darunter trat ein rockiges Lederoutfit zu Tage, während sie unmittelbar von der Arie lauthals „Highway to Hell“ von AC DC performte. Grandios! Spätestens ab diesem Zeitpunkt waren Publikum und Jury aus dem Häuschen. Die internationalen Medien überschlugen sich. In nur vier Tagen wurde dieses Video 34 Millionen Mal auf Facebook aufgerufen und über 650.000 Mal geteilt. Es erübrigt sich zu erwähnen, das Cristina Ramos den Wettbewerb 2016 gewann.
Ein Traumpaar ...
Wir luden Cristina gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Iñigo Irigoyen (auch ein Opernsänger), ein und lernten dabei auch den Menschen hinter der heute 38-Jährigen Sängerin kennen. Bei beiden ist keine Spur von Arroganz, ganz im Gegenteil. Sie sind natürlich und menschlich geblieben und, was auch ganz wichtig ist, bescheiden. Die Tourneen nach Deutschland, Polen etc. machen sie zumeist zusammen und so können sie das Reisen gemeinsam genießen. Die tiefe Verbundenheit dieses schönen Paars ist augenscheinlich. Iñigo war es übrigens, der Cristina quasi heimlich angemeldet hat, zum Glück, sonst wäre so ein Ausnahmetalent der großen Welt vielleicht verborgen geblieben. Unglaublich ist auch, das Cristina ursprünglich vier Jahre lang Trompete gelernt hat und nur auf Anraten der Professoren es auch mit dem Singen probierte. Unfassbar.
Privat hört Cristina nur wenig Musik, wie sie gegenüber einem Interview einmal äußerte: „Ich vermute, dass Musikhören nicht das erste ist, das man tut, wenn man jeden Tag mit Singen beschäftigt ist.“ Die unterschiedlichen Stile zu singen macht ihr keine Mühen, wie sie mir erklärte, es sei nur eine andere Technik. Aber Essen kann sie auch nicht vor einem Auftritt.
Cristina interagiert gerne mit dem Publikum und kommt auch mal von der Bühne hinunter, von Berührungsängsten fehlt jede Spur. Das macht die sympathische Künstlerin ebenfalls so beliebt. Dabei ist sie bereits Mama und zwar eines achtjährigen Sohns. Luxus für Cristina ist heutzutage einfach mal zuhause rumhängen zu können und ihre Liebsten zu herzen. Wir konnten es kaum glauben, dass wir sie für ein Konzert auf Montecristo gewinnen konnten und besprachen noch an diesem Tag alle Details. Nur das Shooting für das Plakat stand noch aus. Dafür vereinbarten wir einen gesonderten Termin, denn ich wünschte mir zwei unterschiedliche Outfits.
Disziplinierter Profi, durch und durch
Pünktlich wie die Sonnenuhr stand Cristina Ramos an einem schönen Sonntag vor der Tür des Anwesens von Montecristo und wir organisierten einen Raum, in dem sie sich stylen kann. Von wegen zwei Outfits, sie kam mit zwei Koffern und einer Make-Up Tasche und zeigte uns alles, von den Kleidern bis hin zu den Schuhen, damit wir (?!) auswählen konnten, was wir wollten. Wir waren sprachlos und baten sie die Wahl zu treffen, die Hauptsache sei sie fühle sich wohl. Während Daniela, mein Fotograf Eric Jan de Ruiter samt seinem enormen Equipment und ich uns auf die Suche nach geeigneten Spots begaben. Eine gefühlte Ewigkeit später kam sie und begeisterte uns. Klar, gut Ding braucht Weile und sie hatte sich farblich entsprechend geschminkt und auch die Haare in weiche Wellen geformt. Wie auf Knopfdruck und ein echter Profi posierte sie gut gelaunt und bot jede Menge unterschiedliche Gesichtsausdrücke und Posen an – der Traum eines jeden Fotografen. Das ganze Prozedere wiederholte sich vier Mal und mir schmerzten nach vier Stunden schon die Füße. Von Cristina, die auf zehn Zentimeter hohen Stöckelschuhen das teils unwegsame Gelände zu meistern hatte, war kein Jammern zu hören. Sie lächelte, poste, lächelte und hatte dazwischen noch Zeit zum Singen. Ja, denn an diesem Abend hatte sie einen Auftritt mit der Gran Canaria Bigband im Teatro Cuyás. Die Texte zu lernen ist für Cristina die größte Herausforderung und wenn man sich auch noch eine kompliziertere Choreografie merken muss, dann ist es wichtig dass der Text heraussprudelt ohne nachzudenken – erklärt sie mir.
Am Donnerstag, dem 18. Januar werden wir also die großartige Cristina Ramos bei einem Konzert in Montecristo begrüßen dürfen. Wir haben ihrem Repertoire und stimmlichen Können ein entsprechend buntes Programm ausgearbeitet. International bekannte Musicals, Operetten und Opern werden bei ihrem Auftaktkonzert auf dem Spielplan stehen und eines darf ich noch verraten: Sie wird auch einen Überraschungskünstler mitbringen, mit dem sie ein oder zwei Lieder performen wird. Mit dabei ist die Pianistin Tania Rodríguez.