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Coronavirus Kanaren Update 24. April 2020

Viva Canarias Online 24.04.2020 | 17:46 h MEZ-1 | Erstmals liegt die Zahl der Genesenen (siehe Chart oben, blaue Linie) über jener der aktiven Covid-19 Fälle. Insgesamt waren kumuliert 2.140 mit dem Coronavirus identifiziert worden, von denen inzwischen 1.017 genesen sind (49 %) und, berücksichtigt man die Toten (6%), dann sind weniger als die Hälfte aller Fälle noch aktiv (995).

Leider ist durch 20 neue Fälle auf Teneriffa und 7 auf Gran Canaria die Steigerungsrate wieder bei 1,27 %. Das ist allerdings nicht besorgniserregend, da der besagte Ansteckungswert R0 bei unter 1 liegt. Dies bedeutet, dass eine infizierte Person weniger als eine weitere Person ansteckt und somit sukzessive zu einer Reduktion der Fälle führen würde, falls sich dieser Trend à la long fortsetzen würde. 

Obwohl sich die Zentralregierung gegenwärtig noch immer gegen die Ambitionen von manchen Regionen für die Implementierung von führerem Deeskalationsmaßnahmen wehrt, setzt Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres seine Bemühungen in diese Richtung weiterhin fort (siehe Punkt "Maßnahmenplan" weiter unten).

Hospitalisiert sind bzw. waren 868 Personen, wobei akumuliert 534 Covid-19 Patienten aus dem Gesundheitsbereich (!) stammten. Das entspricht in etwa 1,7 % der 30.000 verfügbaren Ressourcen im Gesundheitsbereich - laut Pressestatement der Kanarenregierung vom 4. April 2020. ( siehe Coronavirus: Behandlungskapazitäten auf den Kanaren? Status Quo

Einen schweren Krankheitsverlauf haben 169 Personen, die eine intensivmedizinische Betreuung (UCI**) bedürfen.

Auf Inselebene

Mit zwanzig weiteren Fällen wurden auf Teneriffa nun kumuliert 1.365 Infizierte identifiziert, was einem Anteil von 63,79 % der Gesamtzahl des Archipels entspricht. Auf Rang zwei liegt Gran Canaria mit 549 Fällen (25,65%). Generell liegen die Hotspots der mit dem Coronavirus identifizierten Personen in den Ballungszentren, also in den Hauptstädtenzu. Dahinter folgen die Touristenhochburgen. 

Details auf Gemeindeebene kann man in dem am 4. April veröffentlichten Dashboard der Kanarenregierung jederzeit einsehen: Interaktive Karte der Kanarischen Inseln

Mortalität

Insgesamt sind auf den Kanarischen Inseln 128 Tote (5,7 %) zu beklagen, wobei ca. 80 Prozent über 70 Jahre alt sind. 

Auf dem Archipel sind derzeit 75 Männer (59,06 %) und 53 Frauen (41,73 %) an oder mit COVID-19 gestorben. Zwei Personen konnten noch nicht zugeordnet werden.

Die WHO schätzte anfänglich, dass die Mortalität weltweit bei 2% liegen wird. Am 3. März 2020 revidierte die WHO den Wert auf 3,4 % (auf den Kanaren derzeit 5,7 %). Im Vergleich: Die Grippe tötete weniger als 1 % der Infizierten. 

Hinweis: Am stärksten gefährdet sind Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetiker, Menschen mit Immunschwäche oder Krebs, chronischen Nieren- oder neuromuskulären Erkrankungen sowie Lungenerkrankungen. In den USA scheinen vermehrt auch jüngere Menschen daran zu sterben, vor allem wenn ein starkes Übergewicht vorherrscht.

Deeskalation auf den Kanaren 

Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres wünscht sich eine stufenweise Rückkehr in das ‚neue normale Leben‘ für die Bürgerinnen und Bürger auf dem Archipel und argumentiert, dass es auf den Kanarischen Inseln lediglich 100 Fälle pro 100.000 Einwohner gäbe und in den letzten zwei Wochen lag dieser Wert mit zwölf sogar weit darunter. Das Ministerium in der Zentralregierung hatte 20 Fälle pro 100.000 Einwohner als Zielwert festgelegt, um Maßnahmen der Deeskalation in Betracht zu ziehen. Er führte heute zudem aus, dass der „peak“, also die Spitze der neu am Coronavirus infizierten Personen zwischen dem 25. und 27. März 2020 gelegen habe und in dieser Zeit auch die meisten Hospitalisierungen erfolgten. Die Zahl der Testungen läge inzwischen auf konstant 2.300 täglich, so Torres. Zudem unterstrich er, dass es auf einigen Inseln (La Graciosa, El Hierro und La Gomera) seit einiger Zeit überhaupt keine aktiven Fälle gäbe.

Daher stellte der Kanarenpräsident den ausgearbeiteten Deeskalationsplan für den Archipel vor, den die Experten für die hiesige Situation ausgearbeitet haben. Dieser sieht vor. Eine Entscheidung der Zentralregierung wird in den nächsten Tagen erwartet. Hier die wichtigsten Punkte des Stufenplans.

Phase 1

  • Kinder bis 14 Jahre dürfen in der Zeit von 15.00 bis 19.00 Uhr in Begleitung einer erwachsenen Person und unter Berücksichtigung des Mindestabstands und mit Mundschutz ins Freie, um zu spielen. Allerdings dürfen Sie nicht auf Spielplätze.
  • Seniorinnen und Senioren über 70 Jahre dürfen in der Zeit von 10.00 bis 13.00 Uhr raus, in begründeten Fällen auch zu anderen Zeiten.
  • Die restliche Bevölkerung (14 bis 79 Jahre) dürfte in dieser Phase in der Zeit von von 5 bis 9 Uhr morgens und abends von 20.00 bis 23.00 Uhr abends raus um Sport zu betreiben, allerdings nur in einem Umkreis von 2 Kilometer vom Wohnort. Ausnahme gilt für Radfahrer und Läufer, die sich bis zu 4 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen dürfen.
  • Zudem sollen kleine Geschäfte geöffnet werden, die mit Mundschutz und Vorlage der DNI betreten werden können und wo vorzugsweise mit Karten bezahlt werden solle.

Phase 2

  • Öffnung der Einkaufszentren, die Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen (nur mit Mundschutz und DNI)
  • Ausübung von Sport im Freien (Gruppen von maximal 3 Personen und maximal eine Autostunde vom Wohnort entfernt)
  • Öffnung von Kirchen und Zugang zu Friedhöfen für Familien (max. 10 Personen)

Übergang Phase 2/Phase 3

  • Kinder dürfen wieder in Spielparks
  • Wanderungen werden erlaubt
  • Öffnung von Restaurants (allerdings nur mit Reservierungen, um die Anzahl der Gäste bis auf maximal 50 Prozent der vorhandenen Kapazitäten steuern zu können)
  • Zugang zum Stand (max. 3 Personen pro Gruppe) in der Zeit von 10.00 bis 19.00 Uhr
  • Öffnung von Unterkünften, Fahrten zum Zweitwohnsitz und Aktivierung von lokalem Tourismus der Insel, wobei maximal 50 % der Kapazitäten belegt werden dürfen
  • Kino und Theater dürfen mit 30 % Belegung geöffnet werden, wobei maximal 50 Personen als Obergrenze festgelegt sind (Mundschutz verpflichtend)

Phase 3

  • Öffnung von Bars und Kaffeehäuser (maximale Belegung 50 %) für Gruppen bis maximal 4 Personen

Phase 4

  • Ausübung von Sport in Sportzentren bis maximal 10 Personen
  • Romerías und Volksfeste werden nach wie vor in allen Phasen ausgesetzt.

Häfen und Flughäfen

  • Diese bleiben solange geschlossen, bis eine Gesundheitskontrolle gewährleistet werden kann (z. B. Temperaturkontrolle, Immuntests etc.)

Mobilität

  • Ab 18. Mai könnte die interinsulare Mobilität wieder erlaubt werden und ab 1. Juni die extrainsulare Mobilität

Auslandsreisen

Reguläre Auslandsreisende können erst wieder 'normal' reisen, wenn sie bei der Einreise einen negativen PCR Test vorweisen oder einen positiven Antikörpertest vorweisen können. Ansonsten müssen Reisende in eine 15-tägige Selbstquarantäne (telefonische Erreichbarkeit sicherstellen und unter ärztlicher Aufsicht)

Hier geht es zum detaillierten Maßnahmenkatalog der Kanarenregierung

Reporting

Quelle: Gobierno de Canarias, Stand: 13.04.2020. Die Letztveröffentlichung ist täglich jeweils um 20:00 Uhr MEZ-1. Unter Umständen sind zu diesem Zeitpunkt nicht alle Fälle näher spezifiziert. Diese sind erst am Folgetag zugeordnet. Durch diese marginalen Verzögerungen kann es rückwirkend auch zu Korrekturen kommen. Darüber hinaus wurde das Reporting geändert. Dies bedeutet, dass nicht der Ort der Meldung des Infizierten ausschlaggebend ist, sondern wo der Fall registriert wurde. Daher kam es zu Verschiebungen der Werte. In der ersten April-Woche kam es zu Anpassungen in der angewandten Reporting Logik, weshalb zu zu leichten Verschiebungen bei der Zuordnung zu den einzelnen Inseln gekommen ist.

Echtzeit Reporting - Dashboard

Am 7. April 2020 launchte das Gesundheitsministerium ein Dashboard mit Coronavirus Fallzahlen bis auf Gemeindeebene: Interaktive Karte der Kanarischen Inseln

Unser Glossar dazu finden Sie in: Kanaren launcht Echtzeitreporting der Coronavirus Fallzahlen bis auf Gemeindeebene

Mix Radio FM 101.1

Der größte Radiosender Mix Radio FM 101.1 sendet seit 30 Jahren und informiert die deutschsprachige Gemeinschaft über die aktuelle Situation auf den Kanaren. Sie können ihn auch online hören.

Mundschutz - Aufruf zur Mithilfe

Die kanarische Zivilschutzbehörde (Protección Civil) hat die Bürgerinnen und Bürger, die über eine Nähmaschine verfügen, um Mithilfe gebeten, um Mundschutz zu nähen. Sie werden die benötigten Materialien, Stoffe, Schnitte und Anleitung zur Verfügung stellen. Im Moment (Stand 30.03.2020) herrscht ein Engpass bei den Stoffen vor, doch kann man sich auf die Warteliste setzen lassen. Wer mithelfen will, kann sich unter folgender Telefonnummer melden. Tel.: 928 77 38 00

Der Zivilschutz hat am 3. April 2020 begonnen die genähten Mundschutzmasken unter der Bevölkerung zu verteilen.

Notfallnummern Kanaren

Information: 900 112 061
Notfall: 112

Aufgrund der großen telefonischen Nachfragen bitten die Behörden die Notrufnummer 112 tatsächlich nur im Notfall zu wählen. Bisher gingen auf beiden Servicenummern 49.022 Anrufe ein.

Übersicht über unsere Berichterstattung zum Thema Coronavirus auf den Kanarischen Inseln

Coronavirus Chronologie der Kanarischen Inseln