Ausgabe Nr.
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J M upload 01.06.2020, Viva Edition 164 | Print article

Las Dunas - Sondernaturschutzgebiet auf Kur nach Covid-19

Die unbeschreibliche Schönheit der Natur ist vielen von uns in diesen Zeiten der Einschränkungen der persönlichen Bewegungsfreiheit noch mehr bewußt geworden und wie sehr wir sie vermisst haben. In manchen Städten und urbanen Zonen haben die Menschen überhaupt zum ersten Mal einen strahlen blauen Himmel erleben können, frei vom vernebelten Smog, die frische Luft atmen können, frei vom Gestank der Abgase, und Lebewesen wieder in klarem Wasser tummeln sehen, wie beispielsweise die Delfine in der Lagune von Venedig, wie noch nie.

Auch in Maspalomas durften wir die Erholung eines besonderen Habitats beobachten, das über viele Jahre vom Menschen derart arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Rede ist von den Dünen von Maspalomas, dem europaweit bekannten Wahrzeichen von Gran Canaria. Diese Wanderdünen erstrecken sich über eine Fläche von etwa 400 ha und wurden aufgrund ihrer einzigartigen Biodiversität per königlichem Dekret im Jahr 1982 zum Sondernaturschutzgebiet erklärt. Zudem ist in das dazu zählende Gebiet des Charco samt den Sträuchern und Palmenhaien ist ein wichtiges Vogelbrutgebiet, in der viele Zugvögel ihre natürlichen Lebensraum und Brutplätze haben.

Verantwortungsvolle Nutzung des Sondernaturschutzgebietes

Diese einzigartige Landschaft ist aufgrund von drei wesentlichen Faktoren stark gefährdet. Der schlimmste Feind ist direkt und indirekt der Mensch.2.a) Die natürlichen Windströmungen wurden durch nahe an den Dünen liegenden Gebäuden, Touristenanladen sowie durch Windschutz behindert. Als Folge veränderte sich auch die Sedimentdynamik, also die Sandablagerung. Man schätzt, dass es jährlich etwa 44.000 Kubikmeter Sandverlust kommt.

Der zweite große negative Einfluß in das fragile Ökosystem sind die Sonnenbadenden und Wanderungen quer durch die Dünenlandschaften, auch durch die abgegrenzten Bereiche, wie z. B. den Vogelbrutplätzen in der Nähe des Charco de Maspalomas. Dieses besondere Schutzgebiet ist von enormer Bedeutung für viele Zugvögel und der ignorante Lärm stören sie während der Brutzeit wodurch es immer wieder dazu kommt, dass Eier nicht fertig ausgebrütet werden oder der Nachwuchs zurückgelassen wird.

Nicht zuletzt ist es der Müll, den achtlose Menschen zurücklassen. Bis zu 1.000 Kubikmeter sollen nach Schätzungen der Gemeinde sich dort befinden und trotz regelmäßiger Reinigungsaktionen besteht keine Chance die Dünen von Plastik und Bierdosen zu befreien, wenn den Menschen der ökologische Wert und die Folgen ihres Handelns nicht bewußt werden.

Daher gibt es seit einigen Jahren ambitionierte Bemühungen der Gemeinde dies den Einheimischen und den Touristen bewußt zu machen, um die Dünen unter dem Namen „Masdunas“ zu schützen und zu retten. Vor drei Jahren bekam man endlich auch Rückendeckung von der Inselregierung und monetäre Unterstützung der Inselregierung. 1,1 Mio. Euro wurden für diverse Maßnahmen, wie z. b. Import von Sand aus La Punta de la Bajeta und Absperrung bestimmter Zonen.

Umweltschutz mit Kontrolle

Im Mai 2020 wurde in einem Treffen zwischen dem Inselpräsidenten, der Bürgermeisterin von San Bartolomé de Tirajana, Concepción Narváez, und Fachleuten aus dem Bereich Umweltschutz und der lokalen Polizei weitere Maßnahmen besprochen. Es werden Umweltagenten die „Reserva Natural de las Dunas de Maspalomas“ die Einhaltung der Sperrzonen mit Unterstützung von zwei eigens abgestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Policia local überwachen. Diese werden noch strikter abgesteckt und ausgeschildert und autorisierte Wanderzonen spezifiziert. Gleiches gilt für den Zugang zu den Dünen. Sieben Personen werden mit der Reinigung und den Erhalt dieses sensiblen Ökosystems betraut. Ebenso soll die weitere Ausbreitung von Bioinvasoren verhindert werden, also jene Pflanzen, welche endemische verdrängen. Nicht ausgeschlossen sind zukünftige Verwarnungen und Sanktionen für jene, die die Regelungen nicht einhalten. Die Dünen seien natürliche Schätze der Gemeinde und sie gilt es nachhaltig zu schützen.     jm

 

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Verweise

1)Viva Canarias Nr. 118 vom 21. April 2017 „Dünen – sie wandern und singen?“ 

2.a.)Viva Canarias Nr. 30 vom „Sondernaturschutzgebiet der Dünen von Maspalomas“ - Die Wüste lebt Teil 1

2.b.)Viva Canarias Nr. 31 vom 15. März 2013 „Vielfalt der Fauna und Flora in den Dünen von Maspalomas“ - Die Wüste lebt Teil 2

3)Viva Canarias Nr. 142 „MasDunas - rettet die Dünen“

4)Königliche Dekret 1.741/1982 erklärte das 403,9 Hektar große Gebiet der Dünenlandschaft von Maspalomas zum Sondernaturschutzgebiet („Reserva Natural Especial“)