Ausgabe Nr.
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J M upload 27.03.2015, Viva Edition 75 | Print article

Telde, die Hochburg des Orangenanbaus auf Gran Canaria

Telde ist mit rund 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt auf Gran Canaria und war von 1351 bis 1404 sogar die katholische Hauptstadt der „Ostprovinz“, die die Inseln Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura umfasste. Doch schon davor war diese Ansiedlung für die Altkanarier Sitz von einem der beiden damaligen Königreiche der sog. Guanarteme. Aufgrund dieser prähispanischen Bedeutung befinden sich in der Gegend von Telde zahlreiche archäologische Fundstellen, wie z. B. Cuatro Puertas, Baladero, Tufia, Tara oder Cendro.

Ideales Klima für die süßen Orangen

Durch das Klima finden viele tropische Früchte ideale Bedingungen, um hier zu gedeihen. Schon der Brite Thomas Nicholas (geb. 1532) wies in seiner Chronik „Islands of Canaria with their strange commodities“ auf die exotischen Agrarprodukte hin, wie z. B. Melonen, Kartoffeln, Äpfel, Orangen, Zitronen, Feigen und Aprikosen. Über 300 Jahre später und zwar 1911 bereisten Lady Du Cane’s Töchter Florence und Ella aus Großbritannien die Inseln sehr häufig und bezeichneten die Orangen aus Telde als die besten der Welt.

Obwohl im 20. Jhdt die Orangenproduktion sehr zurück ging, ist das Gemeindegebiet von Telde heute nach wie vor die Hochburg in der Produktion. Die Orangen der etwa drei Hektar großen Plantage von Señor José Medina aus El Ejido in Telde wurden 2012 mit dem regionalen Preis für den besten Geschmack ausgezeichnet. Übrigens konnte der Landwirt auch 2014 diesen Preis für seine Früchte sichern. Seit dreißig Jahren baut er diese Zitrusfrucht an und produziert mit 1.200 Bäumen rund 70 Tonnen Orangen pro Jahr.

Interkultureller Austausch auf einer Finca

Ab Oktober 2016 wird es ein Sprach-Austauschprojekt für Studenten, die bereits zwei Jahre Spanisch-Studium absolviert haben, geben. Sie können dann zwischen sechs und neun Monaten in und um Telde ihr Praktikum absolvieren. Dabei müssen sie ein Pensum von etwa 25 Stunden pro Woche arbeiten und können freiwillig zusätzlich Sprachunterricht in einer nahe liegenden Universität teilnehmen. Die Studenten werden in Gastfamilien wohnen und so ihre Sprachkenntnisse praxisbezogen vertiefen.

„Narañas“ auch in san bartolomé de tirajana

Obwohl hier kein Schwerpunkt in der Landwirtschaft werden in südlichen Zonen des Gemeindegebiets San Bartolomé de Tirajana ebenfalls Orangen angebaut, wie uns Agrikulturexperte Juan Carlos Gómez Aranda mitteilte. Das Gebiet umfasst etwa 80 Hektar mit etwa 1.500 Pflanzen. Die Erntezeit beginnt im Oktober und endet spätestens im März. Die wichtigsten Sorten sind „Newhall“, „Navelina“, „Washington naval“ und „Navelate“.

Multitalente, vielseitig einsetzbar

Orangen eigenen sich nicht nur, um sie als Saft zu konsumieren oder als Konfitüre zu genießen. Wir haben ein ungewöhnliches Rezept entdeckt, wo sie sich als „Mojo de naranjas“ wunderbar als Begleitung für Grillgerichte für Ente, Huhn oder Garnelen eignen.