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J M upload 02.01.2021, Viva Edition 171 | Print article

Trend: Wie aus Plastik Mode wird - Lansania, Öko trifft Style

Wer von den Vereinten Nationen im Rahmen des Umweltprogramms den Titel „Champion of the Earth“ erhält, muss etwas Außergewöhnliches geleistet haben. In diesem Fall der heute 26-jährige Boyan Slat im Jahr 2014. Er gründete The Ocean Cleanup1) mit dem ambitionierten Ziel, die Weltmeere vom (Plastik)Müll zu befreien. Immerhin gelangen jedes Jahr Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane(!) Ziel sollte sein, zu verhindern, dass Plastik überhaupt in die Meere gelangt. Slat erweiterte daher vor vier Jahren seine globale Initiative und schloss die Säuberung von Flüssen mit ein. 80 Prozent des Mülls in den Weltmeeren stammen von 10 Flüssen.2)

Und was passiert mit dem eingesammelten Müll?

Dafür gibt es einige innovative Ansätze. Beispielsweise erfand Toby McCarty3) eine neue Asphaltmischung, in der Plastik beigemengt wird und inzwischen hat er  dafür sogar ein EU-Patent und es wird sukzessive im Straßenbau eingesetzt. Diese sinnvolle Verwertung führt nämlich auch zu robusteren Straßen, die weniger oft gewartet werden müssen.

Das Plastikproblem ist zu einer großen globalen Herausforderung avanciert und tangiert die Kanarischen Inseln ebenso. In einer Studie des Instituts Ecoaqua4) in Zusammenarbeit mit der University of Delaware, zeigte sich das tatsächliche Ausmaß der Kontamination der kanarischen Küsten. In 80 % der untersuchten Thunmakrelen der Fischereigenossenschaften wurde Mikroplastik in den Mägen4) gefunden.

Immer mehr innovative Projekte zeigen das allgemein steigende Bewusstsein um dieses wichtige Thema auf. Die Seaside Gruppe plant beispielsweise ein Super-Luxushotel in Pasito Blanco, gänzlich ohne Plastik.5) Selbst zu Weihnachten kann man mit alternativen Dekorationen schöne und vor allem plastikfreie Feiertage genießen.6)

Mode aus dem Meer?

Die hübschen Schwestern Lisa-Maria und Anna-Sophia Beck begannen 2018 aus recyceltem Plastik Mode für Frauen herzustellen. Mit ihrem „grünen Konzept“ liegen die Jungunternehmerinnen voll im Trend. Obwohl bei vielen Menschen der erste Gedanke, aus Müll Kleidung zu erzeugen, nicht unbedingt anziehend wirkt, haben sie mit Stilsicherheit und Geschmack zeitlose trendige Kreationen gezaubert und eine immer größere Fangemeinde setzt auf ihr Fashion Label. Der Erfolg und die Medienaufmerksamkeit gibt ihrem nachhaltigen Konzept recht.

Wie funktioniert das? Es gibt einige spezialisierte Produzenten, die das aus dem Meer gefischte Plastik zu einem feinen Stoff verarbeiten - im vorliegenden Fall ein Unternehmen aus Portugal. Das dadurch gewonnene recycelte Nylon hat die gleiche Qualität wie neues Nylon, zudem wird dabei aber sogar CO2 eingespart. Der Stoff ist laut Herstellerangaben absolut verträglich, unbedenklich, schützt vor UV-Strahlung, ist widerstandsfähig und chlorresistent. Das klingt nach einer idealen Formel für die Kanaren, wo von all dem genügend vorhanden ist. Das Lanasia Label beweist, dass Öko-Mode keinesfalls fade oder unstylisch sein muss.

Fair Fashion

Gerade in der Modebranche ist der ökologische Fußabdruck enorm und die Becks wollen der schnellebigen Modeindustrie den Kampf ansagen. Im Sinne der „Slow-Fashion“ tragen ihre Kollektionen zeitlose Namen und keine saisonalen Titel - auch ein Schritt gegen die Wegwerfgesellschaft. Inzwischen haben sie mit ihrem Label Lanasia einige Kollektionen entworfen: Bademode „Power of Nature“, Fitness „Mountain Peak“ sowie „Sister Act“, etc.

Die Beck Schwestern ziehen das Konzept der Nachhaltigkeit und ihren ökologischen Anspruch bis ins Detail durch, von der nachhaltigen Verpackung bis hin zum eigenen Lifestyle. Sie unterstützen jedes Jahr eine Hilfsorganisation, die sich sozial und ökologisch engagierten und sorgen dafür, dass jede/r PartnerIn in der Produktionskette fair bezahlt wird.

Mehr Infos: www.lanasia.com

1)Viva Canarias Nr. 141 vom 27.02.2019  Boyan Slat und sein Ocean Clean-Up Projekt, Kampf dem Plastik in den Weltmeeren

2)Viva Canarias Nr. 160 vom 30.1.2020  Boyan Slat und sein The Ocean Clean-Up Projekt (II) - The Interceptor

3)Viva Canarias Nr. 142 vom 10.08.2018 „Plastikverwertung im Straßenbau macht Sinn“ Plastikverwertung im Straßenbau macht Sinn

4)Viva Canarias Nr. 150 vom 27.03.2019 „Plastikkontamination an kanarischen Küsten“ Plastikkontamination an kanarischen Küsten, die Fakten

5)Viva Canarias Nr. 160 vom 30.1.2020 „Seaside Gruppe plant Super-Luxushotel in Pasito Blanco, ohne Plastik“

6)Viva Canarias Nr. 158 vom 2.12.2019 „Weihnachtsdekorationen ohne Plastik“