Ausgabe Nr.
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J M upload 04.03.2019, Viva Edition 48 | Print article

Castillo de San Cristóbal - Festungsturm im Fischerviertel

Heute besuchen wir für Sie, liebe Leser, einen Ort, von dem wir bislang dachten, es gäbe nichts Berichtenswertes darüber zu schreiben, hatten wir ihn doch sonst immer links – oder besser gesagt rechts – liegen gelassen. Also haben wir uns vorgenommen, heute für Sie San Cristóbal, einem Vorort von Las Palmas, einen Besuch abzustatten.    Wir kommen vom Süden der Insel und nehmen die Autobahnausfahrt nach Las Palmas in Richtung „Puerto“. Ein paar Minuten, nachdem wir den Strand „Playa de la Laja“ (span.: laja = Steinplatte) passiert haben, erblicken wir auch schon rechts neben der 6-spurigen Avenida Marítima Sur die niedrigen Häuser von San Cristóbal, eingezwängt zwischen Meer und Schnellstraße.

Wir folgen dem Wegweiser, der uns die Einfahrt in den Vorort anzeigt, und finden uns in ein paar engen Gässchen wieder, wo wir verzweifelt versuchen, einen Parkplatz für unser Fahrzeug zu finden – was wir leider trotz guter Vorsätze wieder aufgeben müssen. Es bleibt leider nichts anderes übrig, als wieder die Ausfahrt zu nehmen und die Schnellstraße noch ein Stück weiter zu fahren, in der Hoffnung, doch noch einen Abstellplatz für das Auto zu ergattern.

Und siehe, das Glück ist uns hold, und so entdecken wir gleich ein paar Meter nach einem großen Werbeschild für Carrefour, welches auf einem Hausdach montiert ist, ein Plätzchen, auf dem etwas mehr als ein Dutzend Fahrzeuge Platz finden können.   die fischerpromenade mit blick auf den

Festungsturm Castillo de San Cristóbal

Wir gehen nun vom Parkplatz eine kurze Treppe nach unten und finden uns auch schon auf der Promenade, der Calle Marina, entlang des Atlantiks wieder. Gleich zu linker Hand sticht uns das einzige Wahrzeichen von San Cristóbal ins Auge: der „Torreón de San Pedro Mártir“ (span.: torreón = Festungsturm) oder auch „Castillo de San Cristóbal“ (span.: castillo = Burg), wie er heute nur mehr genannt wird. Diese Festung, ein einfacher, runder Turm aus Steinquadern, ist von Land aus nur bei Ebbe zugänglich und steht, abgesehen davon, nicht für Besucher offen.

Dennoch ist es eindrucksvoll, das historische und im Jahr 1999 renovierte Bauwerk zu betrachten und sich die damit verbundene einstige Geschichte auszumalen. (Anm.: Mehr über den „Torreón de San Pedro Mártir“ weiter unten bzw. siehe separaten Artikel).

Beschaulich an der Promenade

Ein Einwohner von San Cristóbal, der müßig an der Promenade auf einer Bank sitzt, spricht uns an und berichtet uns voller Stolz, daß das Castillo abends beleuchtet wäre und dann wunderschön aussehen würde. Auch die Kaimauer sei vor kurzer Zeit renoviert worden, aber das würde wegen der Wellen und der Feuchtigkeit nie lange halten, erzählt er uns noch mitteilsam. Wir danken ihm für die Informationen und nehmen uns vor, bei Gelegenheit abends wieder Halt zu machen, um den Festungsturm im Licht erstrahlen zu sehen.

Gemächlich spazieren wir nun die Promenade entlang und sind beeindruckt von der langen Flucht an Häusern, wobei immer wieder besonders bunte Fassaden als leuchtende Farbkleckse hervorstechen. Auch ein Blick in die immer wieder von der Promenade abzweigenden Gässchen zeigt uns, daß man sich hier wohl nur ungern mit einer langweiligen Farbauswahl bei Häuserfassaden zufrieden gibt. Naturgemäß setzt die Meeresnähe und die damit verbundene Feuchtigkeit den Hauswänden erheblich zu und so blättert immer wieder gerne die Farbe ab, was sich an vielen Fassaden bemerkbar macht.

Die Kaimauer entlang der Promenade ist immer wieder an einigen Stellen unterbrochen und es führen ein paar Schritte über steinerne Stufen hinunter zum Meer. Hier sollte man bei Flut oder starkem Wellengang acht geben, denn es kann durchaus passieren, daß man von einer Welle, die gegen die Mauer schlägt, überrascht wird und durch die Gischt wie ein begossener Pudel dasteht. Das mag zwar im Sommer eine willkommene Abkühlung darstellen, in der kühleren Jahreszeit, oder wenn man vorhat, nach Las Palmas weiterzufahren, ist dies allerdings wahrscheinlich weniger wünschenswert. deftig kanarisches und frischer fisch

Auf unserem Spaziergang finden wir immer wieder kleine Bars und auch ein paar urige Restaurants, wo wirklich fangfrischer Fisch zu günstigen Preisen angeboten wird. Schließlich verfügt San Cristóbal ja tatsächlich über einen kleinen Fischereihafen am Ende der Promenade. Dass die Einwohner dieses Vororts von Las Palmas in der Tat auf ihre ursprüngliche Erwerbstätigkeit stolz sind, erkennen wir, als wir auf einem relativ großzügigen Platz, der die Promenade unterbricht, ankommen und dort in großen Lettern die Aufschrift „San Cristóbal Barrio Pesquadero“ (span.: barrio pesquadero = Fischerviertel) für alle sichtbar prangen sehen.

Die 'Wasserfalle' am Kai

Von diesem Platz aus bis zum Ende der Kaimauer erstreckt sich, auf der dem Meer zugewandten Seite, ein kleiner Kiesstrand, der auch gerade, wie wir sehen können, von einigen Besuchern zum Sonnenbaden genützt wird.

Urig deftig, frisch ... 

Anschließend entdecken wir den kleinen Fischereihafen von San Cristóbal, wo einige Boote auf den Wellen dümpeln, und Fischer damit beschäftigt sind, die entleerten Fangkörbe zu verstauen, Netze zu flicken oder sonstige Arbeiten zu verrichten. Im Anschluss an den Hafen befindet sich ein schmaler, wellengeschützter Strand mit goldgelbem Sand. Zu schade, daß wir keine Badesachen dabei haben, sonst könnten wir hier ein Bad wagen – und das touristenfrei. Ein Mann, der am Ufer sitzt, erzählt uns, er würde immer gerne zum Schwimmen herkommen, aber heute wäre ihm das Wasser zu feucht – was eine gewisse Heiterkeit bei allen hervorruft.

FAZIT: Als wir zu unserem Fahrzeug zurückkehren, und stellen wir  fest, der Ausflug hierher hat sich wirklich gelohnt. Zwar erwarten einen in San Cristóbal keine Sensationen, aber manchmal ist es doch auch schön, neue Eindrücke zu gewinnen und die beschauliche Ruhe und stille Atmosphäre dieses Stadtteils von Las Palmas, ohne große Touristenhorden auf sich wirken zu lassen. Überhaupt müssen wir anmerken, daß die Menschen hier ausgesprochen freundlich sind. Abgesehen davon, daß wir zweimal angesprochen wurden, werden wir fast überall entweder gegrüßt oder man nickt uns höflich zu.

Siehe auch

Castillo de Mata - Burg & Blick im Stadtmuseum von Las Palmas de Gran Canaria

Martín Chirino - Eisen und Stein im Castillo de la Luz