Ausgabe Nr.
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M M upload 03.02.2015, Viva Edition 53 | Print article

Grillplätze (Teil 1) - Grillen am Presa de las niñas

Es gibt die vielfältigsten Möglichkeiten, seine Freizeit auf Gran Canaria zu verbringen und zu gestalten. Die Inselregierung und die Gemeinden haben sich große Mühe gegeben, gut ausgestattete Grillplätze an wunderschön gelegenen Stellen der Insel einzurichten, deren Benutzung kostenlos ist. Dadurch sollen Familien, auch aus sozial schwachen Schichten, in den Genuss der Natur kommen.     Wie wäre es einmal damit, Strand und Meer für einen Tag Lebewohl zu sagen und in die Berge, zum Grillen zu fahren? Wäre es nicht eine willkommene Abwechslung, einen dieser Grillplätze aufzusuchen? Wer nicht möchte, muss ja auch nicht unbedingt grillen. Man kann sich ebenso ein paar kalte Leckerbissen und Getränke mitnehmen und sich an einem netten Picknick in der freien Natur erfreuen.

In unserer neuen Serie möchten wir Ihnen einige ausgewählte Grillplätze vorstellen, in der Hoffnung, Sie zu einem Besuch anzuregen. Vielleicht finden ja auch Sie ihren Lieblingsgrill- oder -picknickplatz.

Zum Auftakt: Grillen am Presa de las niñas

Zum Auftakt unserer Serie, haben wir uns gleich einen der am landschaftlich schönsten gelegenen Plätze als Ziel gesetzt - Presa de las Niñas! Einer der größten Stauseen Gran Canarias, eingebettet zwischen Bergen und pinienbewachsenen Hügeln. Die Fotos, die wir bisher gesehen hatten, erinnerten uns ein wenig an Kanada. Mit einem vollbeladenen Auto machen wir uns von San Fernando aus in die Bergwelt auf. Wir nehmen die GC-60 in Richtung Fataga und dann weiter nach San Bartolomé de Tirajana, der Gemeindehauptstadt. Diese trägt bei den Einheimischen auch den Namen „Tunte“ - eine Bezeichnung, die noch auf die Zeit der Altkanarier zurückgeht.

Nachdem wir San Bartolomé passiert haben, müssen wir uns in Richtung Roque Nublo und Tejeda halten. Etwa 25 Minuten nach der Ausfahrt aus San Bartolomé und nach vielen Kurven, erblicken wir auch schon auf der linken Straßenseite den Wegweiser mit der Aufschrift „Área recreativa Presa de las Niñas“. Wir biegen also ab und auf einer gut ausgebauten und asphaltierten Straße geht es nun abwärts in Richtung Stausee. Die Straßennummerierung lautet hier GC-605. Nach einigen Minuten Fahrt langen wir schließlich an unserem Zielort an. Die gesamte Fahrt hierher hat, bei moderater Fahrweise, etwa 1 Stunde und 20 Minuten in Anspruch genommen.

Leider müssen wir bei unserer Ankunft feststellen, daß die Zufahrt, die direkt zum Grillplatz führt, gesperrt ist. Ein netter Herr, der an der Straße ein Kiosk mit heißen und kalten Getränken sowie lokalen Köstlichkeiten, wie Honig, Marmeladen, eingelegten Oliven und Likören betreibt, teilt uns mit, daß die Zufahrt und ebenso das Gebäude mit den sanitären Einrichtungen gerade renoviert würden. Wie lange das dauern werde, wusste er allerdings nicht.

Nichtsdestotrotz parken wir also unser Fahrzeug am Straßenrand und schleppen unverdrossen und beladen wie die Packesel unsere Grillausstattung hinunter zum Grillplatz. Dort angekommen stellen wir einstimmig fest, daß sich die Fahrt und die Mühe gelohnt hatte. Der Anblick des Ortes und der Landschaft entspricht in allen Punkten unseren Erwartungen.

Auf einem mehr oder weniger ebenen Gelände wurden, in einem Pinienwald, eine ausreichende Anzahl gemauerter Grillstellen errichtet, mit steinernen Tischen und Bänken. Die Abstände der Grillstellen zueinander sind großzügig bemessen, sodass niemand sich durch andere Besucher gestört fühlen muss.     Doch das wohl Großartigste ist die Umgebung! Vor uns breitet sich eine Talsenke aus, welche, aufgrund der Jahreszeit, mit Moos und Gras bewachsen ist - der ehemalige Seeboden. Gelegentlich leuchten ein paar Blümchen in violett oder gelb aus dem satten Grün hervor. Ein bisschen fühlen wir uns wie in eine Heidelandschaft versetzt.

Jenseits der Senke erheben sich sanfte Hügel mit Baumbestand - Laubbäume und Pinien. Die Hügel wiederum geben den Blick frei auf das dahinter gelegene schroffe Bergmassiv. Alles in allem nicht ganz Kanada, sondern eben eine perfekte Mischung aus lieblicher Heidelandschaft und Kanada.

Bevor es ans Grillen geht, wollen wir noch den Stausee in Augenschein nehmen. Der Presa de las Niñas ist leider auf einen traurigen Rest seiner einstigen Ausdehnung geschrumpft. Wo früher Seeboden war, der viele Meter unter der Wasseroberfläche lag, kann man heute spazieren gehen und Blumen pflücken. Ein Grillplatzbesucher erzählt uns, daß noch bis vor ein paar Jahren das Seeufer direkt bis an die Grillstellen heranreichte - eine Tatsache, die man sich heute kaum vorzustellen vermag.

Wo die Schafe weiden ...

Nach wenigen Minuten gemütlichen Gehens, erreichen wir das derzeitige Seeufer. Wir klettern die Böschung empor und folgen einem Ziegenpfad, um den See zu umrunden. Der Weg und das Gewässer vollziehen eine Biegung und wieder fühlen wir uns in ein anderes Land versetzt. An einem grasbewachsenen Seeufer, mit grünen Hügeln dahinter, weiden friedlich weiße Schafe und ein Blöken und Geläute der Glocken um ihren Hals erfüllt die Luft. Der Anblick lässt uns unwillkürlich an Schottland denken - Schafe, saftige Hügel und Weiden.

Schließlich gehen wir zurück zu unserer Grillstelle, wo noch jede Menge Arbeit verrichtet werden muss, ehe man sich den leiblichen Genüssen hingeben kann. Die herumliegenden Pinienzapfen erweisen sich auf jeden Fall als willkommene, biologische Anzündhilfe für den Grill.

Ein Hinweis: Wer den Grillplatz am Presa de las Niñas während der Wintermonate besucht, sollte auf jeden Fall etwas Warmes zum Anziehen dabei haben, denn der Wind kann mitunter als ziemlich frisch empfunden werden. Dieser Ratschlag gilt selbstverständlich für jeden Ausflug in die Berge zur Winterszeit.

Nach erfolgreichem Grillvergnügen bzw. Picknick kann man entweder den gleichen Weg zurück fahren, oder man fährt die Straße, auf welcher man gekommen ist, weiter in Richtung Mogán. Es erwarten einen viele Kurven, aber auch landschaftlich bezaubernde Eindrücke dieser eigentlich abgelegenen Gegend. Schließlich trifft man auf die Straße, welche von San Nicolas nach Mogán führt und die Bezeichnung GC-200 trägt. Von hier ist es nurmehr ein Katzensprung bis zur Autobahn und damit in den Süden der Insel.

Steckbrief

PRESA DE LAS NIÑAS
Bezeichnung: Área recreativa Presa de las Niñas
Gemeinde: Tejeda
Zufahrtsstraße: GC-605, Ctra. Ayacata a Presa de las Niñas
Fläche: 1.500 m2
Wasserstellen: 6
Grillstellen: 11
Sitzbänke: 60
Toiletten vorhanden