Ausgabe Nr.
Ausgabe Nr.
J M upload 18.01.2013, Viva Edition 27 | Print article

Ushka Salzmann

Das Restaurant „Bei Lelo“ inmitten des Einkaufszentrums Yumbo feiert in diesem Jahr sein 25jähriges Jubiläum und seitdem zählt es mit seiner einnehmenden Bedienungsriege zu den festen Einrichtungen von Playa del Inglés. Es ist kein Zufall, dass die auf Gran Canaria lebende Künstlerin Ushka Salzmann anlässlich ihres 70jährigen Geburtstags das Lelos für ihre Sonderausstellung wählte. Als Stammgast schätzt sie nicht nur die gute Küche, sondern vor allem die Gastlichkeit und die liebgewordenen Gespräche mit anderen Gästen und Freunden, die das Lelo‘s frequentieren. Wir nehmen die Ausstellung zum Anlass für ein persönliches Gespräch mit der Künstlerin.

Die glückliche diva

Uns empfängt eine charismatische, offenherzige und sichtlich glückliche Frau. Ihre Augen strahlen pure Lebensfreude aus und würde man sie nur von der Ferne sehen, könnte man meinen mit ihrer außergewöhnlichen Kleidung, es nähert sich eine Diva. Auch das kunstvoll drapierte Tuch auf ihrem Kopf ist alles andere als alltäglich. Groß geworden ist die Dame im kleinen aber feinen St. Gallen in der schönen Schweiz.

Vom tellerwäscher zum millionär

Schon als Kind und ihrer Jugend half sie im elterlichen Gastronomiebetrieb mit. Doch mit 18 Jahren zog es sie in die weite Welt und sie machte ihre erste dreimonatige Reise in die USA, konkret nach Salt Lake City. Doch die Realität ließ ihren Traum „vom Tellerwaschen zur Millionärin“ schnell platzen. Also machte sie sich wieder auf den Weg in die Heimat, wo sie kurze Zeit später ihren späteren Ehemann kennenlernen sollte. Ihrer optischen Erscheinung sei dank, arbeitete sie fünfzehn Jahre als Model und Mannequin bis die Familie zum Mittelpunkt wurde. Sie adoptierten einen Sohn und sollte noch mit einer eigenen leiblichen Tochter, Anita, gesegnet werden. Inzwischen sind die Kinder erwachsen, doch besuchen sie Ushka regelmäßig in ihrem Zuhause im sonnigen San Agustín. Diesen Traum konnte die treue Gran Canaria Besucherin schließlich vor zehn Jahren realisieren. Noch immer kann sie es kaum fassen mit dem Meer vor ihren Füßen hier zu leben.

Der realisierte Traum

Vielleicht ist das ein Mitgrund, dass ihre künstlerische Ausdrucksform sich besonders in den letzten Jahren stark verändert hat. Ihre Acryl-Gemälde strahlen vor purer Lebensfreude. Viele schätzen gerade ihre abstrakte Malweise mit der sie zu einer lokalen Bekanntheit wurde. Bei einer ihrer ersten Ausstellungen in einer Galerie in Zürich verriet ihr eine Käuferin ein kleines Geheimnis. Denn eigentlich wollte die Kundin sich „Ushka“-Gemälde selbst malen und kaufte sich kurzerhand Farben und Leinwand. Schließlich gab sie nach einer Woche auf und erwarb das Objekt der Begierde. Bei näherer Betrachtung der so harmonischen Gemälde können wir das nachvollziehen. Denn nicht immer ist das was einfach aussieht auch wirklich einfach zu machen.

„Für einen Künstler ist es wichtig, immer weiter zu machen“, erklärt Ushka. Von ihren ersten Verkäufen erwarb sie sogleich wieder neue Leinwände und Farbe, denn das diese ganz schön ins Geld gehen, weiss ich auch aus eigener Erfahrung.

Interessant sind ihre Farbkompositionen, die sie dann und wann mit Gold oder Silber noch „zum Glänzen bringt“. Ihre Naturverbundenheit spiegelt sich ebenso in vielen Gemälden wider. Nicht selten verarbeitet sie kurzerhand Palmenblätter oder Muscheln, um eine gewisse Strukur und Dreidimensionalität zu erzielen. Eine schnelle Malerin ist sie, wie sie selbst sagt. Nur zwei Sekunden benötigt sie für ein Bild, „wäre da nicht das Realisieren und das Drumherum“, ergänzt sie lächelnd.

Vor einer Ausstellung ist Ushka nach über dreißig Jahren nicht mehr nervös, doch aber gespannt was kommt. Auch die Vermarktung ihrer „Open Air Open Art“ Bilder übernimmt die starke Persönlichkeit von Anfang an selbst anstelle von Provisionszahlungen an Galerien. Ushka stellt am liebsten in kleinen eigenen Ausstellungen aus oder mit einer kleinen Gruppe an Kunstschaffenden, die sie auch fördert. Die Vorstellung an großen Kunstmessen inmitten von Scharen von Menschen zu exponieren, ist ihr ein Graus. Es ist ihr eben wichtig, dass die Individualität nicht verloren geht und das betrifft vor allem den Kontakt zu den Menschen. Ihre Klientel ist international. Bis nach Schweden verschickt sie ihre phantasievollen abstrakten Gemälde, denn „Menschen und Natur-Motive überlässt sie den Fotografen. In dieser Ausstellung hat sie den talentierten Fabian Klapproth einen Platz als Gastkünstler gewidmet - dazu mehr in einer anderen Ausgabe von Viva.