Ausgabe Nr.
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J M upload 01.08.2020, Viva Edition 166 | Print article

Mehr Geld für die schwarze Biene "Abeja Negra"

Der Garten Eden, ein Paradies „ ... in dem Milch und Honig fließt“ lässt eine Assoziation auf den Garten Eden zu, denn wo Bienen sind, da gibt es auch blühende Pflanzen. Und mit Wein und Öl sind die vier Paradiesströme komplett.

Wir bleiben beim Honig von den Kanarischen Inseln, der mit seiner exzellenten Qualität auch international punktet. Vor zwei Jahren wurde aus 130 Einreichungen der bereits mehrmals prämierte Honig Barilla der Marke  Colmenar La Violeta in Brüssel mit dem Michelin Stern ausgezeichnet – zum ersten Mal überhaupt.1) Wir besuchten diesen prämierten Imker in Moya im Inselnorden von Gran Canaria.

Die Bienen leisten neben ihrem wertvollen Beitrag bei der Bestäubung in der Natur auch bei der Apitherapie ihren Dienst.2)

Sanftes summen friedliebender Bienen

Auf dem Archipel hat Honig eine jahrhundertelange Tradition, wobei hier die schwarze Biene „abeja Negra“ Schätzungen zufolge schon vor 200.000 Jahren ihr Leben aus vollen Zügen genoss. Diese autochthone kanarische Art stellt einen genetischen Schatz dar, der sich perfekt an das kanarische Klima und die hiesige Flora adaptiert hat. Es handelt sich dabei um eine Subspezie der afrikanischen Apis Mellifera mellifera.

Die kanarische „schwarze Biene“ zeichnet sich durch ihr sehr ruhiges und friedliches Wesen aus  und genau das ist ihr beinahe zum Verhängnis geworden.

In den 1980-er Jahren begann ein Unternehmen auf Teneriffa fremde Bienenarten einzuführen und zu züchten, vornehmlich aus Italien und argumentierte dies mit einer höheren Produktivität, ohne auf andere wichtige Faktoren wie Lebensweise Rücksicht zu nehmen. Doch diese „Immigranten“ waren viel umtriebiger, ja aggressiver und verdrängten peu à peu die heimische Rasse, bis diese sogar gefährdet war.

Am 6. April 2001 beschloss die Kanarische Regionalregierung auf Drängen des Landwirschaftsministerium3) schließlich, das Halten und Züchten von anderen Bienenrassen auf den Inseln La Palma, Fuerteventura und Lanzarote. Gleichzeitig wurde ein Schutzprogramm initiiert, das die genetische Zucht von möglichst autochthonen „abejas negras“ und die Wiedereinführung in die Natur zum Ziel hatte. Geleitet wurde dieses Projekt von Gilles Fert.

Für das Projekt wählte man einige Imker bzw. Züchter auf der kleinen, vegetationsreichen Insel La Palma. Durch die Entfernung zu den anderen Eilanden war dort noch die größte Dichte an „reinrassigen“ Bienenvölkern anzutreffen. Ein weiterer Grund war das nicht Vorhandensein der Bienenparasiten Varroidae. La Palma lag im Jahr 2003 die jährliche Bienenproduktion bei 40 Tonnen, wobei die größte Dichte in der Gemeinde Villa de Mazo vorzufinden war. Schon nach drei Jahren erfolgreicher Bemühungen konnten hybridfreie Königinnen1) gezüchtet werden und 350 von ihnen wurden zwischen den Imkern auf La Palma verteilt.

Dies legte den Grundstein für die Ausweitung des Projekts auf andere Inseln des Archipels, beginnend mit Lanzarote, dann weiter auf Fuerteventura und zuletzt auf Gran Canaria. Im Jahr 2014 wurde die zuvor erwähnte Verordnung schließlich auf alle Inseln der Kanaren ausgeweitet. Sanftmütig summt heutzutage die „abeja negra“ in der kanarischen Natur und erfreulicherweise ist sie zudem sehr fleißig.

Mehr Geld: Anfang Juli 2020 hat die Kanarenregierung mehr als 500.000 Euro für die Imker zur Verfügung gestellt, wobei 86 % vom EU Landwirtschaftsbudget4) finanziert werden. Damit möchte man die Professionalisierung und die Qualitätssteigerung weiter vorantreiben, denn die meisten Imker gehen ihrem Beruf als Nebenerwerbstätigkeit nach.

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Verweie nachzulesen: 

1)Viva Canarias Nr. 120 vom 27.6.2019 „Wunderbienen aus Moya? Zu Besuch bei Imker Carmelo Iván Santana Quintana“
2)Viva Canarias Nr. 126 vom 1.8.2018 „Apitherapie, wie Bienen uns Menschen noch nützlich sein können“
3)Magazin Nr. 69 des Kanarischen Ministeriums für Agrikultur, Viehzucht, Fischerei und Lebensmittel, 2003.
4)FEAGA Fondo Europeo Agrícola de Garantía
5)Gobierno de Canarias vom 3. Juli 2020
6)Studie der Universität País Vasca