Ausgabe Nr.
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J M upload 02.12.2016, Viva Edition 108 | Print article

Tapas & Mehr im Restaurante Bandera

Zum dritten Mal in Folge erhielten der Gastronom Yeray Marchial und seine Frau Hande die Qualitätsauszeichnung „Galardón Canario de la Calidad – Plata 2016“ der Kanarischen Unternehmervereinigung für Freizeit und Dienstleistung für alle drei Lokale der Gruppe Bandera. Das nahm ich zum Anlass eines dieser drei Restaurants, und zwar jenes im Einkaufszentrum Oasis Beach im schicken Meloneras zu besuchen und mit dem Eigentümer Yeray Marichal zu plaudern.

Das Gastronomen-"Gen" von Kindheit an

Ganz unprätentiös begrüßt uns Yeray Marchial in seinem Restaurant Bandera und mit seinem gewinnenden Lächeln und seiner herrlich offenen Art fühlt man sich in seiner Gegenwart gleich wohl. Er stammt aus einer Gastronomenfamilie und so ist ihm dieses Metier rund um den kulinarischen Genuss schon in die Wiege gelegt worden. Dabei begann alles ganz anders, als man nun meinen mag.

Yeray studierte Unternehmensführung und ging anschließend für ein Jahr nach England. Von dort verschlug es ihn anschließend ebenso lange in die Schweiz, wo er seine türkischstämmige Frau Hande kennenlernte. Beide sind weltoffen und neugierig. Sie wollten die Welt erkunden und die erste Station war Chicago. Danach war Deutschland geplant, wäre da nicht das erste gemeinsame Kind unterwegs gewesen. Also beschlossen sie temporär in die Heimat von Yeray nach Gran Canaria zu ziehen. Das war vor nunmehr elf Jahren. Yeray arbeitete als Assistent der Geschäftsleitung für Lopesan und Hande war PR-Chefin für die Anlage H10.

„Als Vater ändert man sein Denken und ich war mir meiner Verantwortung voll bewusst“, erklärt mir Yeray und fährt fort: „Die Auslandsaufenthalte legte ich beiseite und mit dem zweiten Kind war klar, dass wir hier bleiben würden und ich investierte all meine Energie, um die Familie abzusichern. So kam mir die Idee das Restaurant Bandera aufzumachen.“

Ich wollte lockeren urban style mit Qualität

Das Design des Lokals ist sehr hochwertig und einladend. In den Abendstunden sorgt eine angenehme Beleuchtung für eine warme Atmosphäre. Hier ist praktisch immer Betrieb, ohne dass in irgendeiner Form Stress aufkommt. Eingebettet zwischen den noblen Geschäften, wie Genève, Mint und Co, könnte die Lage heutzutage kaum besser sein.

Yeray erklärt seine Gedanken zum Konzept: „Ich wollte nicht, dass es so steif und unpersönlich ist. Mein Lokal sollte anspruchsvolle, gute Qualität bieten, allerdings im urban Style einer lockeren Atmosphäre“ und das ist ihm gelungen (meiner Meinung nach). Das Publikum ist bunt. Einerseits zieht es viele Stammkunden an und andererseits kommen auch Touristen, die ein Päuschen von ihrem Shopping-Bummel einlegen.

Der Anfang war sehr schwer...

Gefragt war Beharrlichkeit, Geduld und Ausdauer. Der Anfang vor beinahe elf Jahren war sehr schwer, denn damals war diese Location lange Zeit wenig frequentiert. Yeray war einer der wenigen und der ersten, die an dieses Shopping-Center, das heute boomt wie nie, glaubten. Als auch noch das zweite Kind unterwegs war, machte sich manchmal schon Panik breit. Über Jahre waren 14 Stunden Arbeit am Tag normal. Damals hatte er fünf Mitarbeiter und musste sich um alles im Rahmen des Alltagsgeschäfts kümmern, von den Lieferanten bis zu Personalangelegenheiten. Heute umfasst sein Team insgesamt dreißig Leute. Wie er das geschafft hat? Mit Kreativität, Beharrlichkeit, viel Geduld und Ausdauer, erklärte er mir. Es hat sich ausgezahlt, denn seine Lokale sind auch im Sommer gut besucht. An Wochenenden bekommt man abends ohne Reservierung kaum Platz. Er hat mit dem Standort am neuen Hotspot Meloneras voll ins Schwarze getroffen.

Die harte Arbeit trägt Früchte - drei Jahre in Folge ausgezeichnet

Erst in der letzten Zeit kann Yeray die Früchte der harten Arbeit ein wenig genießen. Qualität ist eine Sache, doch es gehören mehr ‚Zutaten‘ dazu, um in einem hart umkämpften Sektor über Jahre erfolgreich zu sein. Wer glaubt, dass er nurmehr herumsitzt und kommandiert, der irrt sich gewaltig. Immer aufmerksam und immer mit einem Lächeln kümmert sich der Chef des Hauses darum, dass alles reibungslos abläuft. Er ist das Gesicht und der Gastgeber, zu dem die Stammgäste strömen.

Legendär: DJ Picaro

Freitags und samstags sorgt DJ Pícaro (Foto 04) mit einer sensationell fein abgestimmten Musik für eine wahrliche Wohlfühlstimmung. Dabei ist es vielleicht auch wegen seiner ansprechenden Optik für so manchen Gast ein zusätzlicher Anreiz herzukommen.

Einige Highlights

Yerays Motto lautet scheinbar auch: „Man muss sich weiterentwickeln“, denn inzwischen hat er vier Lokale. Eines davon ist ein italienisches Restaurant „Mezza Luna“, ebenfalls im Einkaufszentrum Oasis mit traditionellen italienischen Gerichten sowie internationalen Speisen – aber alles mit einem „toque italiono“. Kreativität ist gefordert und die langen Auslandsaufenthalte haben ihm neue und vielfältige Gerichte aufgezeigt, die er bei seinen Restaurants einfließen lässt. „Multicuisine nennt es Yeray“. Das zieht sich auch durchs Team, das neben Spaniern Italiener, Brasilianter etc. umfasst.

Neue Gerichte werden gemeinsam entwickelt. Besonders seiner Frau Hande kommt eine bedeutende Rolle zu, wie uns Yeray erklärt. Sie hat den Blick für das Außergewöhnliche. Alles wird selbst zubereitet, jedes Dressing, jede Soße, Salate etc. und man lässt noch ein wenig Raum für kulinarische Überraschungen. Die Gastrobar ist vom Konzept her ähnlich wie jenes in Meloneras, allerdings mit aufwändigeren Gourmet-Kreationen. Yeray hat schon wieder ein neues Projekt in seinem Kopf, das ihn in die Nähe des Strandes von Meloneras führen wird. Die Arbeiten für den kompletten Umbau des einstigen Restaurante Escaleritas sind voll im Gang. Wir bleiben dran und sind gespannt.

Der Praxistest, die Verkostung

Wir haben zu viert verschiedene Gerichte ausprobiert und einige Highlights wollen wir Ihnen gerne präsentieren. Der Titel auf der Menükarte „Tapas y Raciones“ ist vielleicht ein wenig irreführend, denn das Angebot ist vielseitig und umfangreich. Damit Sie eine Orientierung haben, in welchem Preissegment wir uns bewegen, habe ich auch einige Preise angeführt. Das mache ich auf Wunsch meiner Leser.

Als Fleischtiger (bitte nicht verurteilen) fange ich gleich mal mit dem „Solomillo Bandera“ an, die saftigen Rinderlendenmedaillonas, innen zart rosa und außen knusprig gebraten sind auf der Zunge zergangen (Foto 01). Sie waren himmlisch auf einem köstlich abgeschmeckten Gemüsebeet gebettet und für diese Qualität bei der doch großen Portion musste man lediglich 18,50 Euro berappen.

Der hauchdünne Schinken (Jamón Iberico - Foto 07) ist von höchster Qualität und wird von einem gleichwertigen würzigen Käse begleitet. Wer Käse liebt, der muss den köstlichen frittierten Käse mit Himbeermarmelade bestellen.

Der bunte königliche Salat „Tíbia de la huerta“ (Foto 05) ist ein vegetarisches Highlight. Ein bunter Mix aus frischen Salatblättern wird mit Mandeln, Nüssen, Rosinen etc. ergänzt und dann noch mit einem deliziösen gratinierten hochwertigen Ziegenkäse getoppt. Das alles wird mit einem raffiniert abgeschmeckten Salatdressing abgerundet. Wir vier kamen ins Schwärmen und das für 10,50 Euro. Neben dem Steak ist das sicher eines meiner persönlichen Highlights. Die Portion ist groß und in diesem Fall würde ich empfehlen, diesen zu zweit zu bestellen, damit noch Platz für die Hauptspeisen bleibt (und natürlich das Dessert).

Die „Papas bravas“ (Foto 06) sind frittierte Kartoffelstücke, die mit einer pikanten Soße verfeinert wurden (3,90 Euro unter den warmen Vorspeisen-Tapas). Natürlich ist das Ali-oli ebenfalls hausgemacht und dezent abgeschmeckt.

Zählen Sie zu Liebhabern von Kroketten (Foto 03), die so typisch für die kanarische Küche sind und die es in unzähligen Variationen gibt? Dann werden sie glückselig im Restaurant Bandera. Natürlich bietet man auch die spanischen Klassiker unter den Tapas an, wie z. B. Bruschetta (3,50 Euro), Pimientos de Padrón (6,50 Euro), Papas arrugadas (4,50 Euro) oder Kroketten nach Art des Hauses (6,50 Euro), Datteln im Speckmantel (5,95 Euro) oder die frittierten frischen Tintenfischringe (8,50 Euro). Es gibt sogar einen Menüpunkt „traditionelle kanarische Gerichte nach Omas Rezept“ mit dem kanarischen Eintopf Ropa Vieja, der würzigen Wurst „Chorizo“ (5,95 Euro), den Champions in Knoblauchöl (7,50), Schweinerippen mit Honigglasur (5,95 Euro) oder den Fleischbällchen nach Oma‘s Art.

Fazit

Das Angebot bietet für jeden Geschmack etwas und ich empfehle Ihnen sich mehrere Gerichte zu bestellen, um sich ein Bild zu machen und nicht zu zweit eine Vorspeise zu teilen (wie ich es auch schon gesehen habe!). Es war so gut, dass ich mit einigen Freunden eine Woche danach gleich nochmals dort gespeist habe. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen bei entspannter Atmosphäre guten Appetit bei ihrer kulinarischen Entdeckungsreise! (Nachdem ich nun den Artikel fertig geschrieben habe, beginnt mein Magen zu knurren und das Wasser ist mir beim Anblick der Fotos im Mund zusammengelaufen. Ich habe schon eine Idee, wohin ich jetzt gehe, um meinem Körper eine Wohltat zu schenken, denn schließlich lebe ich das Motto: „Du bist, was du isst.“ Und was ist Ihr Motto?

Kontakt

Restaurante Bandera Tapas & Copas 
Einkaufszentrum Oasis, Lokal 139
c/Mar Mediterraneo 2, Meloneras
(ggü. Hotel Lopesan Costa Meloneras Resort). Multicuisine.

Geöffnet: Täglich von 11.00 bis 1.00 Uhr 

Tel.: 928 146 831 (Reservierung abends empfohlen)