Ausgabe Nr.
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J M upload 01.09.2018, Viva Edition 138 | Print article

Romerías - Vom Pilgern und Feiern

Pure kanarische Lebensfreude erleben Sie bei den sogenannten Fiestas und davon gibt es etliche, denn jetzt im Mai läuft die Volksfestsaison voll an. Jedes noch so kleine Dorf hat zumindest einmal im Jahr ein eigenes, zumeist zu Ehren eines Heiligen. Aber, es gibt auch Feste, die sich um das Essen drehen, wie z. B. das Apfelfest von Valleseco, Käsefest von Santa María de Guía, das Mandelblütenfest in Tejeda oder das Aprikosenfest von Fataga. 

Die Prozession ist der religiöse Höhepunkt, die im Anschluss an eine Eucharistiefeier oder Messe den Festzug mit einem oder mehreren Heiligenstatuen durch die Altstadt der Ansiedlungen führt. Weniger andachtsvoll, dafür mit viel kanarischem Lebensgefühl, geht es beim weltlichen Highlight zu: Die Romería. Diese haben ihren Ursprung im Mittelalter und zwar für die Pilger auf ihrer Reise nach Rom, die neben Jerusalem und Santiago de Compostela die wichtigste Stadt für die Wallfahrer war.

Auf den Kanaren versteht man unter Romería einen Umzug, zu meist zu Fuß. Zu den Teilnehmern, allesamt in ihre schönsten Trachten gekleidet, gesellen sich auch festlich geschmückte Viehwagen, die meistens landwirtschaftliche Produkte geladen haben, die dann am Ziel in der Kirche abgegeben und in Folge an die Bedürftigen der Gemeinde verteilt werden. In diesem Fall spricht man von der sogenannten Romería Ofrenda (Gabendarbringung). Die Einheimischen sprechen sich für die Teilnahme an der Romería häufig ab, um in Gruppen zu erscheinen und gemeinsam den Obolus für die Festwagen zu berappen. So haben sie während das mehrere Stunden andauernden Zugs auch noch jederzeit eine Stärkung Griffbereit. Dabei ist feste wie flüssige Nahrung gemeint, wie z. B. ein leckerer Hauswein oder der beliebte Honigrum (Ron Miel). Aufgrund der Hitze starten viele Romerías erst am späten Nachmittag, dafür dauern sie bis spät in die Nacht und zum Abschluss gibt es noch eine Kirmes und nicht selten auch ein Feuerwerk. Wichtig ist, die gute Laune und dafür sorgen mitunter auch die vielen beschwingten Lieder mit den lustigen Texten. Was die Zieharmonika bei uns ist die Timple auf den Kanaren. Es ist eine Art Mini-Gitarre, die einen ganz eigentümlichen hellen Ton von sich gibt. 

Manche Umzüge auf den Dörfern sind spartanisch und wirken eher improvisiert. Dabei wird viel getrunken, auf einem wackeligen Wagen gegrillt und die Musik kommt aus der Konserve ... Das ist zumindest exotisch und trübt die Laune der Einheimischen keinesfalls. 

Wir publizieren die jeweiligen Termine der Romerías für den laufenden Monat, wobei wir die schönsten und wichtigsten Feste mit einem gesonderten Bericht immer eignes hervorheben werden - wie gehabt.