Ausgabe Nr.
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J M upload 13.12.2018, Viva Edition 134 | Print article

Roter Ibis - Nachwuchs im Loro Park

Scharlachsichler, beziehungsweise auch Roter Ibis genannt, heißt der Vogel mit seinem markanten roten Federkleid, der vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné[1] im Jahr 1758 entdeckt wurde. Im Vogelgehege der Südamerika Sektion im Loro Parque schlüpften kürzlich nach einer 23-tägigen Brutzeit zwei Küken - sehr zur Freude der Betreiber. Denn die Fortpflanzung erfolgte auf natürliche Weise in einem Gehege, in dem ihr Lebensraum imitiert wurde. Dort leben die Vögel gemeinsam mit anderen Arten harmonisch zusammen und finden optimale Lebensbedingungen vor.

Die Jungtiere dieser zoologisch Eudocimus ruber genannten Vogelart sind anfänglich schwarz und wechseln allmählich die Farbe. Nach etwa eineinhalb Jahren hat ihr Federkleid die volle Ausprägung des Rottons. Das ist nicht zufällig sondern lässt sich auf die Pigmente der Krustentiere zurückführen, die bevorzugte Nahrung der Vögel. Sie haben einen langen, nach unten gebogenen, Schnabel wie Sie auf den Fotos[2] erkennen können. Damit stochern sie im weichen Schlamm gezielt nach Krabben oder eventuell auch Würmern. Aufgrund der dunklen Federn der Küken (siehe Foto re. o.) kann man sie deutlich von den Eltern unterscheiden und in der freien Natur schützt es sie auch vor den natürlichen Fressfeinden. Im Loro Parque kann man theoretisch, wenn sie ihn regelmäßig besuchen, die schrittweise Verwandlung der Tiere beobachten. 

Steckbrief

Der Rote Ibis kann bis zu 70 Zentimeter hoch werden und 500 Gramm wiegen. Er lebt gesellig in großen Gruppen. Optisch unterscheiden sich die männlichen Exemplare nicht von den Weiblichen. Der natürliche Lebensraum ist Mittelamerika, konkret der Westen Venezuelas bis hin zur Amazonasmündung sowie auf Trinidad (Antillen) und der Norden Südamerikas. Obwohl der Rote Ibis im Katalog der internationalen Union für den Erhalt der Natur (UICN) als wenig besorgniserregend eingestuft wird, nimmt die Population aktuell ab. Gründe sind u.a. die Verringerung des natürlichen Lebensraums durch den Menschen (Bau von Kanalisationen entlang der Mangrovenküsten und das Wildern).

Loro Parque Stiftung

Im November 2016 besuchte ich den Loro Parque und lernte einige interessante Fakten über die Stiftung und die Naturschutzbemühungen, die ich Ihnen hier gerne nochmals in Erinnerung rufen möchte:

• Die 1994 gegründete „Fundación“ des Loro Parque hat bisher etwa 20 Millionen Dollar in den Artenschutz investiert, die ausschließlich aus Eigenmitteln und Spenden finanziert wurden. Bisher wurden 120 Projekte in über dreißig Nationen realisiert. Diese umfassen sowohl maritime schutzbedürftige Spezies als auch Vögel und andere Tiere an Land. Alle Infos unter: www.loroparque-fundacion.org

• Der Loro Parque ist weltweit führend im Artenschutz von Papageien und verfügt über die größte Gendatenbank der Welt. Immer wieder gelingt ihnen die äußerst komplexe Reproduktion derr vom Aussterben bedrohten Arten. Die Erfahrungen aus über drei Jahrzehnten Arbeit fließen in eine Datenbank ein und mit 30.000 Einträgen ist diese weltweit unbezahlbar und dient dem Austausch mit Experten auf der ganzen Welt.

• Jährlich findet unter der Leitung der Experten des Parks eine mit internationalen Forschern und Wissenschaftlern besetzte „Parrot Convention“ statt

• Neben dem Loro Parque gibt es eine international angesehene Zuchtstation auf einer Fläche von 30.000 qm, die nur der Fachwelt vorbehalten ist.

Footnotes

  1. ^ Carl von Linné schuf die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Taxonomie. 
  2. ^ Alle Fotos wurden von der Loro Parque Stiftung zur Verfügung gestellt.