Das ehrwürdige Stadttheater in der Altstadt Vegueta mit dem unaussprechlichen Namen „Teatro Guiniguada“ hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich. Im Jahr 1938 wurde Architekt Antonio Cardona Aragón mit dem Bau eines ‚Filmvorführungszentrums’ beauftragt, womit der Madrilene schon Erfahrung hatte. Für die damalige Zeit durchaus avantgardistisch. Er kreierte eine Mischung aus akademischer, regionaler Architektur mit Einflüssen des Klassizismus, wie im Foyer, am Gesims und an der Lünette[1]zu sehen ist.
Dunkle edle Marmorböden und Deckenfresken mit exotischen Vögeln, wo Hernández Guerra das Lokalkolorit auf moderne Weise interpretierte. Aufgrund der Raumverhältnisse wurden die Zuschauerränge steil platziert und bieten 461 Menschen Platz. Die Eröffnung als Kino erfolgte 1947 und wurde als solches bis in die 1980-er betrieben. Im Laufe der Zeit eröffnete Kino um Kino in der Stadt und man versuchte das Teatro auch für andere Kulturveranstaltungen zu verwenden, was jedoch aufgrund des Baus fast unmöglich war. Dadurch wurde der erste größere Umbau durchgeführt. Die Bühne wurde zu Lasten von sechs entfernten Sitzreihen vergrößert und die ungemütliche altmodische Holzbestuhlung wurde durch bequemere Sitzmöbel ausgetauscht.
In den 1990-er Jahren übernahm die Inselregierung das emblematische Teatro Guiniguada, das aufgrund fehlender Künstlergarderoben für aufwändigere Inszenierungen nach wie vor ungeeignet war. Baumängel erforderten abermals eine Schließung im Jahr 2000 und ein Behördenhickhack sollte den notwendigen Umbau zehn Jahre verzögern, denn dieses Mal stand nicht nur die Renovierung und Modernisierung, wie z. B. eine Klimatisierung, auf dem Plan, sondern auch der Erhalt bzw. die Wiederherstellung des architektonischen Kulturguts. Der historische Bau erstrahlt nach einer 6,6 Millionen Euro aufwändigen Renovierung in neuem Glanz und wurde am 27. März 2011 in seiner heutigen Form wiedereröffnet.
Saisonstart 2019/2020
Das Teatro Guiniguada ist ein kulturelles Zentrum, das mit seinem abwechslungsreichen Programm nicht mehr aus dem kulturellen Angebot der Stadt wegzudenken ist. Durch den historischen Charme der Räume, die Intimität der überschaubaren Saalgröße und die Nähe zur Bühne bzw. den Künstlern wird das Teatro vom Publikum sehr geschätzt. Die Preise sind sehr moderat und rangieren von 2 bis 15 Euro.
Den Auftakt gibt die renommierte kanarische Gran Canaria Big Band am 14. September bei dem 18 professionelle Musiker unter dem Titel „Arreglos de Autor Pop-Rock canario“ ihr übliches Repertoire mit ungewöhnlichen Klängen erweitern und dabei den Bigband Charakter nicht aus den Augen verlieren.
Der Filmzyklus „El reflejo del vampiro“ bietet eine Reihe von unvergessenen Filmklassikern à la „Dracula“ von George Melford, „Nosferatu“ von W. Herzog oder „Interview mit einem Vampier“ von Neil Jordan. Die Filmvorführungen kosten jeweils 1 bis 2 Euro und beginnen um 19.00 Uhr.
Simone Pedroni und Sara Andon präsentieren am 21. September ein Konzert im Zeichen der Filme von Morricone. Für jede Menge Lacher sorgen die Kabarettisten Abubukaka und Cadáver Exquisito, die sich dieses Mal bemühen den „Klimawandel aufzuhalten“.
Footnotes
- ^ Lünette - dabei handelt es sich um eine Art Bekronung eines Rechtecks, gemeint ist beispielsweise ein Bogenfeld als Abschluss über Türen oder Fenster.
