Ausgabe Nr.
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J M upload 05.05.2018, Viva Edition 63 | Print article

Die Lust an Vertikalgärten ... mehr als ein Platzthema

WER ERFAND DIE GRÜNE WAND?

Erfinder des „Vertical Farmings“ gilt der im Jahr 1953 in Paris geborene Botaniker und Gartenkünstler Patric Blanck. Mit 18 Jahren beobachtete er bei einem Thailand-Urlaub, dass Pflanzen ohne Erde an jeder nur erdenklichen Stelle wachsen, solange sie genügend Wasser und Licht haben. Zurück in Frankreich legte er 1982 die erste „grüne Wand“ an und heute gilt er als Koryphäe. Sein wohl bekanntestes Werk in Spanien ist die Gestaltung der Caixa-Fassade in Madrid (siehe Foto unten).

DIE PFLEGE VON VERTIKALGÄRTEN

Zwar ist das Anlegen eines Vertikalgartens ein wenig aufwändiger als die eines ebenen Gartens, aber die Pflege nicht. Der Kreativität sind inzwischen keinerlei Grenzen gesetzt, sei es innenarchitektonische Note in Räumen, als Fassadengestaltung außen oder als vertikale Anbauvariante wie z. B. für Erdbeeren oder Kräuter.

Auch auf den Kanarischen Inseln haben Vertikal-Gärten ihren Siegeszug begonnen. Noch liegt jedoch der Entwurf und die Anlage in den Händen von geschulten Profis. Man muss die Auswahl der Pflanzen den örtlichen Gegebenheiten des Lichts und der Feuchtigkeit entsprechend anpassen. Man kann nur eine Pflanzenart montieren oder mit verschiedenen Sorten sogenannte Bildbeete kreieren.Trendig ist es allemal und sorgt bestimmt für Aufsehen und Begeisterung.

SCHICHT UM SCHICHT

Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie z. B. vorgefertigte Kunststoffwände mit Planzenausbuchten, die direkt an die Wand montiert werden. Pflanzensubstrate (ähnlich wie aus der Hydrokultur) sorgen für die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Es gibt auch spezielle Erdmischungen oder Langzeitdünger mit der „strukturstabile“ Erden aufgewertet werden. Bei größeren Konstruktionen muss auf jeden Fall eine stabile Rahmenkonstruktion für den sicheren Halt der Anpflanzungen an der Wand angebracht werden.

  • Auf die Fläche werden mehrere Schichten angebracht wie z. B. zuerst eine fünf Zentimeter starke wasserisolierende Matte bzw. Vliese. Erst danach kommt die Schicht mit den speziellen Pflanzensubstraten die bis zum 20-fachen ihres Volumens Wasser speichern können, und das haltgebende Maschenwerk.
  • Die Bewässerung erfolgt entweder manuell mit der Gießkanne (bei kleinen Flächen) bzw. Schläuchen (im Außenbereich). Für größere Wände empfiehlt sich die Installation von semigeschlossenen Bewässerungssystemen, wo das Wasser wiederverwendet wird. 
  • Die Düngung ist in den ersten Monaten nach Anlage des Gartens nicht erforderlich. Danach wird Dünger mit der Bewässerung initiiert. 
  • Laufende Pflege: Trockene Blätter entfernen und auf Schädlinge kontrollieren.
  • Hinweis: Nachdem es sich bei Vertikalgärten um eine relativ neue Form der Bepflanzung handelt, bieten die in „Jardines Verticales“ spezialisierten Unternehmen normalerweise für die ersten drei Monate einen Betreuungsdienst an.