Ausgabe Nr.
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J M upload 02.12.2019, Viva Edition 158 | Print article

(Un)schöne Bescherung - Weihnachten ohne Plastik

Alle Jahre wieder ... kommt Weihnachten, das Fest der Liebe und der Familie, die Zeit der Besinnung und für die Christen eines des wichtigsten Festivitäten des Jahres. Das Zuhause ist hübsch dekoriert und die Straßen und Einkaufszentren erstrahlen im bunten Lichtermeer mit kunstvollen Beleuchtungsornamenten. Weihnachtslieder stimmen uns auf das bevorstehende Ereignis ein, ebenso wie duftendes Weihnachtsgebäck. Die Adventszeit versüßt das Warten auf den Höhepunkt, der Geburt Jesu Christi, oder für andere die Bescherung.

Im letzten Jahr haben wir umfassend die besten Einkaufszentren auf Gran Canaria vorgestellt1) und zudem wertvolle Tipps hinsichtlich Ihren Rechte als Konsument ausgearbeitet.1) 

Dieses Mal betrachten wir das Thema aus einer anderen Perspektive, denn es gibt einen weihnachtlichen Wermutstropfen. Zu keiner Zeit im Jahr wird mehr verpackt, dekoriert und eingetütet als zur Weihnachtszeit. Die ohnehin prekäre Situation aufgrund immer größer werdende Müllberge steigt in dieser Zeit um stolze 20 Prozent zusätzlich an (lt. Schätzung der Deutschen Umwelthilfe). Im Jahr 2016 betrug laut Umweltbundesamt die Abfallmenge allein in Deutschland unfassbare 18,2 Mio. Tonnen! 

Doch müssen Lametta, Geschenkpapier, Plastikkugeln & Co. wirklich sein? Ressourcen zu schonen bzw. Energie zu sparen sollte jeder von uns nicht nur predigen, sondern auch leben! Wir haben einige Ideen für die Weihnachtszeit zusammengetragen, die ein gutes Gefühl aufkommen lassen, schon alleine deshalb, weil unsere Nachkommen die Folgen unseres verantwortungslosen Handelns nicht ausbaden sollen. Vielleicht ist die eine oder andere Inspiration auch für Sie dabei.

Kann plastikfreies Weihnachten trotzdem schön sein?

Geschmack liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Für manche bedeutet Weihnachten echte Bäume, echte Kerzen, selbst gebackenes Gebäck und festlicher Schmuck. Andere lieben Lametta, Plastik-Blink-Blink oder aufblasbare Weihnachtsmänner, die an der Fassade entlang ‚klettern‘ und Beleuchtungen in überbordendem Ausmaß. Und jedes Jahr müssen neue Kügelchen her, dafür sorgt die profitorientierte Marketingindustrie mit ständig neuen Farbtrends. Wieso lassen wir uns eigentlich derart manipulieren? Ein neuer Trend setzt mit natürlichen Materialien, die immer stilvoll erscheinen, auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Blicken Sie sich um. Es gibt so vieles in der Natur, das sich zum Dekorieren eignet und für weihnachtliche Stimmung sorgt. Orangen in Scheiben getrocknet auf einem Teller oder im Ganzen mit Gewürznelken verziert versprühen diesen wunderbaren weihnachtlichen Duft. Zimtstangen mit einem Band drapiert, ein wahrer Hingucker und rund um ein Teelicht wahrlich weihnachtlich (siehe Foto, Idee by www.marie-theres-schindler.de). 

Christbaumschmuck - selbst gemacht

OK, einen ‚echten Baum‘ zu ergattern wäre, falls erwünscht, zumindest auf den Kanarischen Inseln gar nicht so einfach. Da bieten sich die Plastikbäume an - wenigstens sind sie mehrmals verwendbar und mit dem entsprechenden Schmuck kann man so einiges aus ihnen machen. Inzwischen gibt es sie in optisch durchaus ansprechenden Varianten. Wahrscheinlich haben die meisten von uns hier ständig Lebenden so ein Exemplar.

Alternativ haben wir sogar Christbäume aus Metall und aus Holz gesichtet - wieder eine Frage des Geschmacks. 

Heimelig und traditionell wird es, wenn man den Baum mit Selbstgebasteltem Schmuck behängt, wie z. B. Figuren aus Salzteig.2) 

Die Vorweihnachtszeit gemeinsam zu gestalten steigert die Vorfreude und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Gleichzeitig löst der kreative Prozess des Bastelns ware Glücksgefühle aus. Zudem kann man damit ein wenig von der ‚Handy-Sucht’ ablenken und fördert das Familienleben. Es macht zudem riesigen Spaß sich in einer Gruppe zu treffen und gemeinsam zu backen bzw. zu basteln. Gemütlich plaudern, Punsch trinken und sich gegenseitig motivieren und inspirieren - schöner kann die Vorweihnachtszeit nicht sein. 

Zuckerstangen und Windbäckerei sowie Schokolade versüßen den Christbaum in doppeltem Sinne. Echte Kerzen, Strohsterne, Zapfen, Eicheln, Holzfiguren, lieblich bemalte Glaskugeln, Nüsse etc. - vieles davon bietet uns die Natur und sogar kostenlos. Man kann sie mit Farben bemalen, dann werden sie noch hübscher. Filz und Textil haben den Vorteil des geringen Gewichts und Maschen aus Seide sind das i-Tüpfelchen des selbstdekorierten Christbaums.

Übrigens: Auch ein Adventskalender ist kinderleicht selbst gemacht - sieht gut aus und kann jedes Jahr mit neuen „Überraschungen gefüllt werden“.

Schöne Bescherung

Die Bescherung muss keine unschönen Auswirkungen auf unsere Umwelt haben, denn ganz ohne Plastik verpackte Geschenke sind eine zeitgemäße und nachhaltige Variante, die noch dazu edel und individuell wirken. Bei den Japanern gibt es unter dem Begriff Furoshiki die Kunst des Verpackens. 

• Packpapier ist ideal und, je nach Dekoration bzw. Geschenkband, elegant oder rustikal. 

• Seidenpapier verleiht eine zarte Note. 

• Originell und hipp können auch Prospekte, Zeitschriften und Zeitungen zum Verpacken verwendet werden, insbesondere, wenn sie durch beispielsweise einen Text oder ein Datum eine ‚versteckte Botschaft‘ übermitteln oder der Beschenkte damit etwas Positives oder Persönliches (z. B. Geburtstag) assoziiert. 

• Jute eignet sich hervorragend. 

• Stoffe, z. B. von nicht mehr getragener Kleidung, können zum Verpacken verwendet werden oder daraus Geschenkbeutelchen genäht werden. 

• Bast, Schnüre, Stoffbänder oder Kordeln als Geschenkband komplettieren den natürlichen Look.

• Wer noch mehr Herzblut und Liebe in das Geschenk legt, der muss selbstgebastelte Namenskärtchen kreieren. Diese können beispielsweise mit Wäscheklammern, aus Holz versteht sich, fixiert werden. 

Rezept: Salzteig für Weihnachtsschmuck & Co.

2 Becher Mehl, 1 Becher Salz, ca. 1 Becher Wasser verrühren und zu einem Teig verkneten, bis er schön fest und glatt ist. Teig ausrollen auf maximal 0,5 Zentimeter Dicke. Figuren ausstechen und mit dem Zahnstocher am oberen Ende ein Loch durchbohren, wo später die Aufhängevorrichtung angebracht wird. Die ausgestochenen Figuren auf ein Blech und 1 bis 2 Stunden bei 120 °C aushärten lassen (Anm.: Die Masse muß nicht braun werden, nur trocken. Klopftest: Wenn die Figur beim Draufklopfen hohl klingt, dann ist sie fertig und Sie können mit dem Dekorieren und Bemalen loslegen.)

Vorlagen und Inspirationen im Internet unter: alleideen.com