Ausgabe Nr.
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J M upload 27.04.2020, | Print article

Coronavirus - Bedingungen und Stufenplan der Deeskalation für die Kanaren

Viva Canarias Online 27.04.2020 l Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres wünscht sich eine stufenweise Rückkehr in das ‚neue normale Leben‘ für die Bürgerinnen und Bürger auf dem Archipel und argumentiert, dass es auf den Kanarischen Inseln lediglich 100 Fälle pro 100.000 Einwohner gäbe und in den letzten zwei Wochen lag dieser Wert mit zwölf sogar weit darunter.

Torres unterstrich die enormen Auswirkungen, die diese Pandemie auf den Archipel hat, da 35 % des BIP durch den Tourismus generiert werden und etwa 40 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Sektor beschäftigt sind. Die Kanaren haben alle Bedingungen, die der Krisenstab in Madrid (Consejo Interterritorial de Salud) unter dem Vorsitz von Salvador Illa gefordert hatten mehr als erfüllt:

Bedingungen des spanischen Gesundheitsministeriums

- Die Kanarischen Inseln haben 100 Fälle pro 100.000 Einwohner und das seit zwei Wochen. Damit liegt dieser Wert weit unter dem von Gesundheitsministerium geforderten Zielwert. Der Archipel habe die geringsten Fallzahlen Spaniens. 

Zudem lag der "peak", also die Spitze der Neuinfizierungen, zwischen dem 25. und 27. März 2020. In dieser Zeit erfolgten die meisten Hospitalisierungen und den Höhepunkt der Einlieferungen in den intensivmedizinischen Abteilungen (UCIs) im Zeitraum 1. bis 2. April zur Folge hatte. 

- Die Auslastung der verfügbaren Krankenhausbetten liegt bei unter 15 % (Zielwert < 30%) und die Auslastung der UCI-Kapazität liegt bei 20 % (Zielwert  50%)

- Auf allen Inseln kommen täglich weniger als fünf Hospitalisierungen dazu, wobei die Testungen in den letzten beiden Wochen auf täglich 2.300 erhöht wurde.

- Isolationsmöglichkeit der Inseln (Steuerung der Einreisemöglichkeiten per Flug oder per Schiff, letzte Phase der Deeskalation und nur, wenn ein Einreiseprotokoll mit Tests etc. implementiert wird)

- Die Zahl der Testungen läge inzwischen auf konstant 2.300 täglich, so Torres und wurde seit dem 24. April 2020 auf über 3.200 erhöht. Zudem unterstrich Torres, dass es auf einigen Inseln (La Graciosa, El Hierro und La Gomera) seit einiger Zeit überhaupt keine aktiven Fälle gäbe.

Grosso modo: Die Umstände auf dem Archipel erlauben es, eine Deeskalation einzuläuten - so seien sich die Experten einige. Torres legte zudem einen detailliert ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog dem Gesundheitsministerium vor. Dieser sieht u. a. vor, zu bestimmten Uhrzeiten die Häuser verlassen zu dürfen, je nach Alter und Wohnsitzadresse (siehe unten). Ob dieser Deeskalationsplan in der eingereichten Form letztendlich freigegeben wird, werden wir spätestens mit seiner endgültigen Veröffentlichung berichten. Ausständig ist die definitive Zusage, denn einige Vertreter dieses Kristenstabs sträubten sich aufgrund der 'territorialen Ungleichbehandlung'. Am kommenden Montag wissen wir mehr.

Die wesentlichen Punkte aus dem Deeskalationsplan der Kanarischen Inseln haben wir in unserem gestrigen Statusbericht aufgelistet: Coronavirus Kanaren Update 24. April

Stufenplan der Deeskalation

Daher stellte der Kanarenpräsident den Deeskalationsplan für den Archipel vor, den 14 Experten für die hiesige Situation ausgearbeitet haben. Eine Entscheidung der Zentralregierung wird in den nächsten Tagen erwartet. Hier die wichtigsten Punkte des Stufenplans. (Anm.: Dieser ist noch nicht freigegeben)

Phase 1

  • Kinder bis 14 Jahre dürfen in der Zeit von 15.00 bis 19.00 Uhr in Begleitung einer erwachsenen Person und unter Berücksichtigung des Mindestabstands und mit Mundschutz ins Freie, um zu spielen. Allerdings dürfen Sie nicht auf Spielplätze.
  • Seniorinnen und Senioren über 70 Jahre dürfen in der Zeit von 10.00 bis 13.00 Uhr raus, in begründeten Fällen auch zu anderen Zeiten.
  • Die restliche Bevölkerung (14 bis 79 Jahre) dürfte in dieser Phase in der Zeit von von 5 bis 9 Uhr morgens und abends von 20.00 bis 23.00 Uhr abends raus um Sport zu betreiben, allerdings nur in einem Umkreis von 2 Kilometer vom Wohnort. Ausnahme gilt für Radfahrer und Läufer, die sich bis zu 4 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen dürfen.
  • Zudem sollen kleine Geschäfte geöffnet werden, die mit Mundschutz und Vorlage der DNI betreten werden können und wo vorzugsweise mit Karten bezahlt werden solle.

Phase 2

  • Öffnung der Einkaufszentren, die Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen (nur mit Mundschutz und DNI)
  • Ausübung von Sport im Freien (Gruppen von maximal 3 Personen und maximal eine Autostunde vom Wohnort entfernt)
  • Öffnung von Kirchen und Zugang zu Friedhöfen für Familien (max. 10 Personen)

Übergang Phase 2/Phase 3

  • Kinder dürfen wieder in Spielparks
  • Wanderungen werden erlaubt
  • Öffnung von Restaurants (allerdings nur mit Reservierungen, um die Anzahl der Gäste bis auf maximal 50 Prozent der vorhandenen Kapazitäten steuern zu können)
  • Zugang zum Stand (max. 3 Personen pro Gruppe) in der Zeit von 10.00 bis 19.00 Uhr
  • Öffnung von Unterkünften, Fahrten zum Zweitwohnsitz und Aktivierung von lokalem Tourismus der Insel, wobei maximal 50 % der Kapazitäten belegt werden dürfen
  • Kino und Theater dürfen mit 30 % Belegung geöffnet werden, wobei maximal 50 Personen als Obergrenze festgelegt sind (Mundschutz verpflichtend)

Phase 3

  • Öffnung von Bars und Kaffeehäuser (maximale Belegung 50 %) für Gruppen bis maximal 4 Personen

Phase 4

  • Ausübung von Sport in Sportzentren bis maximal 10 Personen
  • Romerías und Volksfeste werden nach wie vor in allen Phasen ausgesetzt.

Häfen und Flughäfen

  • Diese bleiben solange geschlossen, bis eine Gesundheitskontrolle gewährleistet werden kann (z. B. Temperaturkontrolle, Immuntests etc.)

Mobilität

  • Ab 18. Mai könnte die interinsulare Mobilität wieder erlaubt werden und ab 1. Juni die extrainsulare Mobilität

Auslandsreisen

Reguläre Auslandsreisende können erst wieder 'normal' reisen, wenn sie bei der Einreise einen negativen PCR Test vorweisen oder einen positiven Antikörpertest vorweisen können. Ansonsten müssen Reisende in eine 15-tägige Selbstquarantäne (telefonische Erreichbarkeit sicherstellen und unter ärztlicher Aufsicht)

Hier geht es zum detaillierten Maßnahmenkatalog der Kanarenregierung

Lockerung Ausgangsbeschränkungen für Kinder - alle Details