Ausgabe Nr.
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J M upload 02.02.2022, Viva Edition 184 | Print article

Gran Canaria: Die Natur brilliert mit der Mandelblüte, die Geschichte der Anbaus

Was die Sachertorte in Österreich ist, ist die Tarta de Santiago auf Gran Canaria und dabei spielt die Mandel die Hauptrolle und zwar in doppeltem Sinn. Einerseits als wichtigste Zutat der zuvor erwähnten Torte und andererseits zaubert sie mit ihrer üppigen Blütenpracht derzeit ein zauberhaftes Naturschauspiel.

Einige Gegenden stechen dabei besonders ins Auge und zwar rund um Tejeda, Ayacata bis Tunte,  Barranco de Guayadeque und vor allem auch Valsequillo. Letztere haben wir vorige Woche im Zuge einer Wanderung erkundet und somit haben wir Ihnen alle sehenswerten Routen, die es auf der Insel gibt, präsentiert. Sie können diese bequem auf unserer Internetseite nachlesen und -gehen.  Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, dann sollten Sie sich diese herrlichen Landschaften nicht entgehen lassen.

Die Mandelproduktion

Die „Almendras“ wurde mit den Eroberern im 16. Jhdt. eingeführt und die Pflanzen fanden in höheren Regionen ideale Wachstumsbedingungen vor. Die Agrarwirtschaft ist aufgrund der vorherrschenden Orographie ohnehin herausfordernd. Senkrechte Felswände, tiefe Schluchten und zerklüftete Bergkämme charakterisieren die verwitterte, runde Insel. Eine Bewirtschaftung war fast ausschließlich in Form der künstlich angelegten Terrassen möglich. Auf diesen „bancales“ oder „cardones“, wie sie in der kanarischen Mundart heißen, wurden Gemüse, Kartoffeln oder Mais gepflanzt. Am Rand dieser landwirtschaftlichen Terrassenfelder pflanzten die Bauern in höheren Lagen Mandelbäume.

Die Fläche des Mandelanbaus nimmt insgesamt ca. 3.000 Hektar bzw. 3.000 Fußballfelder ein, 70 Prozent davon befindet sich inmitten der Naturschutzgebiete oder nebst ihren Randlagen. Der Landpark von Nublo ist dabei die  Hochburg, wo der Wind seinen Anteil an der Verbreitung der Samen hatte. Daher findet man vielerorts auch wild wachsende Mandelbäume, die an ihrem unregelmäßigen Wachstum und den starken Verästelungen erkennbar sind.

Die Mandelproduktion gestaltet sich zusätzlich schwierig, denn auch die Ernte kann nur von Hand erfolgen und Schüttelmaschinen oder gar ein automatisierter Produktionsprozess ist hier nicht möglich.

Conclusio: Die „Almendras“ wurden von den LandwirtInnen primär als Nebenerwerbstätigkeit betrieben und spätestens mit dem boomenden Tourismus Ende des vorigen Jahrhunderts kam sie fast gänzlich zum Erliegen.

Inzwischen besinnen sich immer mehr LandwirtInnen auf die traditionellen Erzeugnisse und die Inselregierung hat im Zuge von Aufforstungsinitiativen im Jahr 2014 und 2015 neben Kiefernbäumen auch tausende von Mandelbäumen gepflanzt.

Während im Januar und Februar sich die Blüten entfalten, ist die Erntezeit Ende August und im September.

Bitter oder süß?

Ob die Mandelblüten rosa oder weiß sind, hat nichts mit Süß- oder Bittermandel zu tun, sondern ist nur ein Zeichen für unterschiedliche Sorten oder Arten. Manche meinen, die weiße Blüte gehört der Bittermandel und die rosarote der Süßmandel. Die einzige Möglichkeit festzustellen, ob eine Mandel bitter ist, besteht darin, sie zu probieren.

Wanderrouten zum Verlieben

Eine besonders schöne Tour startet etwa einen Kilometer hinter dem pittoresken Bergdorf Tejeda in der gleichnamigen Gemeinde. Von La Culata de Tejeda führt diese Rundtour vorbei am Timagada-Kreuz des Roque Nublo und beeindruckt auch mit den spektakulären Panoramen.

• Valsequillo gilt als das Mekka für Wanderfreunde und dort gibt es mehrere wunderbare Touren. Die leichte Mandelblütenwanderung mit einer Länge von 6 Kilometern startet in der Ansiedlung Tenteniguada und bietet abwechslungsreiche Streckenabschnitte.

• Wer fit ist, der sollte die herrliche Route El Toscón machen, wo die Mandelbäume an schwindelerregenden Abgründen stehen und dafür belohnt sie der einzigartige Ausblick über die tiefen Schluchten bzw. den Panoramen.

• Wer es ganz unsportlich und dafür bequem mag, der kann die Strecke vom Hauptstädtchen Tunte bis nach Tejeda mit dem Auto fahren und die Blüten im Vorbeifahren genießen. Auch das Tal Guayadeque kurz hinter Agüimes ist für „MandelblütenjägerInnen“ eine Fahrt wert.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei Ihren Entdeckungstouren!

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Siehe auch

Mandelblüten - ein Meisterwerk der Natur - Wanderung La Culata Tejeda

Siehe Barranco de Guayadeque - das Tal der Quelle zur Mandelblütenzeit 2021