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J M upload 25.04.2020, | Print article

Kanaren: Schrittweise in das 'neue normale Leben'? Faktencheck im Vergleich

Viva Canarias Online vom 25.04.2020 | 00:23 h MEZ-1 | Am kommenden Montag KÖNNTE DIE ENTSCHEIDUNG FALLEN für gewisse Regionen unter strengen Auflagen die Phase der Rückführung in das ‚neue normale Leben‘ zu beginnen, wie die renommierte Tageszeitung El Mundo berichtete.

Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres (Foto o. li.) wies darauf hin, dass die Kanarischen Inseln alle Bedingungen des spanischen Gesundheitsministeriums erfüllt habe und ist zuversichtlich, dass er bei der gestrigen Videokonferenz den interterritorialen spanischen Krisenstab in Madrid (Consejo Interterritorial de Salud) unter dem Vorsitz von Salvador Illa davon überzeugen konnte. 

Die wichtigsten Bedingungen sind:

- Die Kanarischen Inseln weisen lediglich 100 Fälle pro 100.000 Einwohner auf und in den letzten zwei Wochen lag dieser Wert mit zwölf sogar weit unter den 20 vom Gesundheitsministerium geforderten Zielwert.

- Die Reproduktionsrate R0 liegt seit 23 Tagen in Folge unter 1 (d. h. eine infizierte Person gibt das Virus an weniger als eine Person weiter)

- Der Spitzenwert der Krankenhauseinlieferung von Covid-19 Patienten war vom 25. bis zum 27. März 2020, was am 1. und 2. April zum „Peak“ in den intensivmedizinischen Einrichtungen (UCI) führte.

- Die Auslastung der verfügbaren Krankenhausbetten liegt bei unter 15 % (Zielwert < 30%) und die Auslastung der UCI-Kapazität liegt bei 20 % (Zielwert  50%)

- Auf allen Inseln kommen täglich weniger als fünf Hospitalisierungen dazu, wobei die Testungen in den letzten beiden Wochen auf täglich 2.300 erhöht wurde.

- Geringsten Fallzahlen Spaniens

- Isolationsmöglichkeit der Inseln (Steuerung der Einreisemöglichkeiten per Flug oder per Schiff, letzte Phase der Deeskalation und nur, wenn ein Einreiseprotokoll mit Tests etc. implementiert wird)

Grosso Modo: Die Umstände auf dem Archipel erlauben es, eine Deeskalation einzuläuten - so seien sich die Experten einige. Torres legte zudem einen detailliert ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog dem Gesundheitsministerium vor. Dieser sieht u. a. vor, zu bestimmten Uhrzeiten die Häuser verlassen zu dürfen, je nach Alter und Wohnsitzadresse (siehe unten). Ob dieser Deeskalationsplan in der eingereichten Form letztendlich freigegeben wird, werden wir spätestens mit seiner endgültigen Veröffentlichung berichten. Ausständig ist die definitive Zusage, denn einige Vertreter dieses Kristenstabs sträubten sich aufgrund der 'territorialen Ungleichbehandlung'. Am kommenden Montag wissen wir mehr.

Die wesentlichen Punkte aus dem Deeskalationsplan der Kanarischen Inseln haben wir in unserem gestrigen Statusbericht aufgelistet: Coronavirus Kanaren Update 24. April

Zahlen im Vergleich

Für eine bessere Aussagekraft von Zahlen ist es sinnvoll, diese in Relation zur Einwohnerzahl zu setzen und mit anderen Ländern z. B. Fallzahlen, Sterberate, Genesene sowie Testungen zur vergleichen und daraus wird die realtiv gute Situation auf den Kanarischen Inseln evident.

 

Die Summe der Toten und Genesenen stellen geschlossene Fälle dar und der prozentuelle Wert ist darauf ausgelegt. Betrachtet man die Toten pro Mio. Einwohner, dann ist die Situation auf den Kanarischen Inseln ähnlich niedrig wie in Deutschland und Österreich. Bei den Testungen pro Mio. EW hinkt man noch etwas her. Das soll sich mit den jünsten Lieferungen der PCR-Tests in den nächsten Tagen/Wochen ändern. Der Wert der aktiven Fälle im Vergleich zu diesen beiden o. a. Ländern, wo die Deeskalierung schon weit fortgeschritten ist und die Beschränkungsmaßnahmen weit weniger drastisch sind, liegt höher. Eine endgültige Aussage zur Mortalität ist erst nach der Schließung aller Fälle möglich.

Siehe auch:

Bevölkerung Zahlen und Fakten: Deutsche rückläufig auf Kanaren, hier im Detail

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