Ausgabe Nr.
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J M upload 28.02.2020, Viva Edition 161 | Print article

Loro Parque: Nachwuchs der Jaguarlady Naira

Den Loro Parque auf Teneriffa einfach als Zoo zu bezeichnen wäre eine starke Untertreibung, wenn nicht sogar eine Beleidigung. Denn seit Jahrzehnten setzt der vor 47 Jahren von Wolfgang Kiessling gegründete Park nicht nur Maßstäbe, sondern auch auf 100 Prozent Umweltschutz und kämpft für den Erhalt der Biodiversität zu Land4) und zu Wasser.6) Diesem hehren Ziel wurde spätestens mit der im Jahr 1994 von Christoph Kiessling gegründeten Non-Profit Umweltschutzorganisation Loro Parque Fundation Rechnung getragen und seitdem sind knapp 20 Millionen USD in entsprechende Umweltschutzprojekte geflossen, wie wir schon mehrfach berichten durften.4) 

Die Tiere im Zoo auf Teneriffa fühlen sich sichtlich wohl, weshalb Loro Parque immer wieder mit freudigen Nachrichten über Nachwuchs oder erfolgreichen Reproduktionen Schlagzeilen macht, denken wir an das Schimpansenbaby namens Happy,3) dem Roten Ibis1 ) oder den international anerkannten Leistungen mit ihrer Papageien Zuchtstation ‚par excellence‘.5)

Auch jetzt, nach fast einem halben Jahrhundert seit der Gründung, freut sich der Zoo wieder eine frohe Botschaft verkünden zu dürfen. Im Dezember 2019 bekam die Jaguarlady namens Nayra Nachwuchs.

Die ‚Triathleten‘ unter den Großkatzen

Gleich zwei Jaguarbabys erblickten im Dezember das Licht der Welt und sie haben inzwischen die Größe einer regulären Hauskatze. Sie erkunden neugierig die Umwelt, wobei sie von ihrer fürsorglichen Mama nicht aus den Augen gelassen werden. Laufen, klettern, schwimmen, Jaguare sind wahre Triathleten. Besucher des Zoos können sich also auf eine weitere Attraktion freuen. Die Jaguardame Nayra im Loro Parque ist Bestandteil des EU-Projekts zur Erhaltung von gefährdeten Spezies (EPP), an dem europaweit viele Zoos teilnehmen. Sie wurde 2019 von einem Zoo auf Martinique in der Karibik nach Teneriffa überstellt mit dem Ziel die genetische Vielfalt zu vergrößern.

Imposante Eleganz

Der Jaguar (Panthera onca) ist, nach Tiger und Löwe, die drittgrößte sogenannte Großkatze, die Einzige, die ihren natürlichen Lebensraum auf dem amerikanischen Kontinent hat. Mit ihrem muskulösen, kompakten Körperbau besticht vor allem ihre Bisskraft, doppelt so groß wie die eines Löwen. Aufgrund des enorm starken Kiefers des Jaguars knackt diese Katze mühelos Schädeldecken ihrer Beute bzw. sogar Schildkrötenpanzer. Vom Kopf bis zum Rumpf kann sie eine Körperlänge von ca. 110 bis 185 Zentimeter erreichen, den bis zu 75 cm langen Schwanz nicht mitgerechnet. Das Gewicht reicht von 36 bis 158 Kilogramm. Beim schwarzen Panther handelt es sich um eine häufige Form des Melanismus, wo die Fleckenmuster nur bei schräg einfallendem Licht zu erkennen sind. Der Jaguar ist ein typischer Lauerjäger und gilt als Prädator der Nahrungsmittelpyramide seines Ökosystems. Er bevorzugt eine dichte Vegetation in Wassernähe, kann aber aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit auch in Steppen und Savannen leben, solange genügend Beutetiere vorhanden sind. Der Jaguar will seine Ruhe und scheut den Menschen. Tödliche Angriffe kommen in der Regel nicht vor, außer ein Jaguar wird in die Enge gedrängt und verteidigt sich. Während der Paarungszeit und nachdem die Jungen zur Welt gekommen sind, sind Jaguare mit Vorsicht zu genießen.

Im Zoo verdoppelt sich die Lebenserwartung im Vergleich zum natürlichen Lebensraum auf bis zu 22 Jahre.

Bedrohte Raubkatzen

Diese mystifizierte elegante Raubkatze hatte bei vielen indianischen Völkern einen hohen Stellenwert. Bei den Azteken zählten die Jaguarkrieger zur höchsten Kriegerkaste. Die Mayas verehrten einen Gott in Jaguargestalt und die Könige schmückten sich mit den ästhetischen Fellen der kraftvollen Tiere. Ihr Fell sollte auch später Ziel der Begierde von Jägern bleiben, was zu einer drastischen Reduktion der Bestände führte. Durch die Rodungen der Wälder und die damit verbundene Defragmentierung ihrer Lebensräume werden die Großkatzen immer mehr zurückgedrängt. Der Jaguar wurde weitläufig zurückgedrängt bis 1963 das letzte weibliche Exemplar in den USA erschossen wurde. Zwar gibt es einzelne Sichtungen im Südwesten der USA doch wird die Population auf einige wenige Exemplare geschätzt. Heute leben Jaguare vorwiegend in Mittel- und Südamerika (im tropischen Amazonasgebiet - siehe Skizze li.). 

Der Jaguar steht seit den 1970-er Jahren auf der Liste der bedrohten Arten des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens CITES, womit der Handel und die Jagd verboten ist. Dank etlicher Umweltschutzkampagnen wird das Tier zwar nicht mehr wegen seines Fells gejagt, aber es gibt noch immer genügend zu tun, denn seine Pfoten und Zähne sind aus unterschiedlichen Gründen nach wie vor beliebt. Im Jahr 1976 wurde der Jaguar zudem in Europa durch die EG-Verordnung 1158/2012, Anhang A unter Höchstschutz gestellt.

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Verweise

1)Viva Canarias Nr. 134 vom 13.12.2018 „Roter Ibis, Nachwuchs im Loro Park“ Roter Ibis - Nachwuchs im Loro Park

2)Viva Canarias Nr. 118 vom „Löwen im Loro Park, Unterstützung von KAZA“ Löwen im Loro Park, Unterstützung KAZA

3)Viva Canarias Nr. 138 vom „Happy Birthday, Schimpansenbaby feiert Geburtstag“ Happy Birthday - Schimpansenbaby feiert Geburtstag im Loro Park

4)Viva Canarias Nr. 107 vom 18.11.2016 „100 % pro Natur, die Loro Parque Stiftung“

5)Viva Canarias Nr. 107 vom 18.11.2016 „Papageien Zuchtstation par excellence, Teil 2“ Papageien-Zuchtstation par excellence (Loro Parque Teil 2)

6)Viva Canarias Nr. 109 vom 16.12.2016 „Mee(h)r Umweltschutz, Teil 3“  Mee(h)r Umweltschutz (Loro Park Teil 3)

7)Viva Canarias Nr. 118 vom 13.12.2018 „Löwen im Loro Park“