Ausgabe Nr.
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J M upload 01.07.2020, Viva Edition 165 | Print article

Pérez Galdós - 100. Todestag

Um den Namen Benito Pérez Galdós kommt man in der Hauptstadt von Gran Canaria nicht herum. Das ehrwürdige Theater im Staddtteil  Triana trägt seinen Namen, ebenso wie die im Jahr 1930 enthüllte Skulptur und, nicht zuletzt, sein Geburtshaus das zu einem Museum umgewidmet wurde.

Wer war Galdós?

Galdós wurde 1843 in Las Palmas de Gran Canaria geboren. Bald wurde ihm der Horizont zu klein und die konservative Gesellschaft zu engstirnig. Er übersiedelte nach Madrid, wo er, mit Ausnahme seiner vielen Reisen innerhalb Spaniens und Europas, bis zu seinem Tod im Jahr 1920 lebte und arbeitete. Dieses Jahr wird er anläßlich seines 100. Todestags mit einer Reihe von Veranstaltungen geehrt.

Die Inselregierung erwarb sein Geburtshaus aus dem 18. Jhdt., ein Musterbeispiel kanarischer Architektur (siehe Foto o.) und eröffnete es 1954 als Museum. Die Initiativen dazu begannen schon kurz nach seinem Tod am 4. Januar 2020 in Madrid. Sein Neffe veranlasste, dass die Möbel von Galdós nach Las Palmas geliefert wurden. Im Laufe der Zeit gab es mehrere bautechnische Modernisierungen und Erweiterungen. In seiner heutigen Form wurde das Casa Museo Pérez Galdós im Jahr 2006 wiedereröffnet und umfasst neben den Ausstellungsräumlichkeiten einen Veranstaltungssaal, eine Bibliothek und Administrationsräume. .

Wirken & Werk

Galdós Leidenschaft galt dem Journalismus und bald konzipierte er neben seiner journalistsichen Tätigkeit „Episodas Nacionales“. In diesen Novellen skizzierte der Intellekturelle als Zeuge des Zeitgeschehens mit höchst analytischem Blick, die Gesellschaft und skizzierte ein bemerkenswertes Bild.

Mit seinen Erzählungen von „Trafalgar“, veröffentlicht 1872, bis „Cánovas“ aus dem Jahr 1912 beschäftigte sich Galdós, beginnend mit der verlorenen Schlacht von Trafalgar im Jahr 1805 bis zur Restauration der Bourbonen, mit den Ereignissen der spanischen Geschichte. Zu seinen Merkmalen zählte es, seinen Interpretationen der Vergangenheit eine stärkere Ausdruckskraft zu verleihen, indem die Gedanken der Figuren mittels fiktiven Memoiren, Interviews oder Briefen mitteilte und es dem Leser so ermöglicht, die Gegenwart besser zu verstehen.

Sein anfänglich stark ausgeprägter Patriotismus wandelte sich durch seine Erkenntnis, dass die dominierende Triebfeder des Landes lediglich der Kampf um den Fortschritt sei, in eine desillusionierte und enttäuschte Sicht. Die Bourgeoisie, eine Gesellschaftsklasse, die nicht in der Lage zu sein schien, ihre Ideale im wirklichen Leben zu realisieren.

Sein 1892 veröffentlichtes Drama „Realidad“ wurde zwei Jahre nach seinem Tod, also 1922, als Theaterstück inszeniert. Er wendete sich dabei  von der scheinheiligen Moral der Bourgeoisie ab und kreierte, inspiriert von Ibsen und Maeterlink, ein ideologisches Werk, in dem er stilvoll und ästhetisch die psychologische Tiefe seiner Figuren beschreibt.

In einigen seiner Romane setzte sich Galdós mit den gesellschaftlichen Anliegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jhdts. auseinander.

Sein Credo lautete: „Ars, Natura, Veritas“ (Kunst, Natur und Wahrheit) und Galdós sah die Kraft der Literatur als pädagogisch-soziale Möglichkeit. Zwar blieb Galdós der Publizistik zeitlebens treu, doch wagte er sich parallel auch in die Welt des Theaters und engagierte sich ebenfalls aktiv in der Politik.

Besuche

Am 23. Juni 2020 öffente das Casa-Museo Pérez Galdós nach der Covid-19 Krise wieder seine Pforten für den Publikumsverkehr, allerdings mit verstärktem Sicherheitsprotokoll. Es werden keine Prospekte u. ä. ausgelegt. Informationen wurden durch QR-Codes sustituiert. Das Tragen einer Nasen-Mundschutzmaske ist für die Besucher im ganzen Gebäude verpflichtend.

Adresse: Casa-Museo Pérez Galdós, c/Cano 2, Las Palmas de Gran Canaria
Geöffnet: Di. bis So. von 10.00 bis 18.00 Uhr
www.casamuseoperezgaldos.com