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J M upload 02.10.2021, | Print article

Neue Emmissionszone und zweiter Lavastrom. Status Quo vom 1. Oktober 2021

Viva Canarias Online | 2.10.2021 | Bei der gestrigen Tagung des PEVOLCA Lenkungsausschusses für vulkanologischen Notfällen wurde berichtet, dass die Eruptionen in den Nachtstunden zwei weitere,15 m voneinander entfernt liegende Schlote gebildet haben, die sich etwa 600 m nordwestlich der aktuellen Eruptionsspalte befinden. Einer davon spuckt sehr flüssige Lava und diese hat um 10.00 Uhr vormittags die Straße LP-212 passiert und läuft derzeit noch parallell zum bestehenden Lavastrom, der am Dienstag die Küste erreichte. Es könnte zu einer Vereinigung dieser beiden Ströme kommen. (Foto u. von Salvamento Marítimo vom 1.10.2021)

Bei dem Ausbruch im Jahr 1971, der insgesamt 16 Tage dauerte, wurden etwa 40 Mio. Kubikmeter Magma ausgespuckt und bei der aktuellen Eruption waren es in einem Drittel der Zeit bereits 80 Mio. Kubikmeter.

An der Bucht bildet sich ein neues Delta.

Die Insel wächst durch den etwa 500 m breiten Lavastroms, der auf Höhe Playa de Los Guirres in Tazacorte ins Meer fließt. Bereits jetzt umfasst diese neue Delta eine Fläche von 20 Hektar. (Die u. a. Skizze stammt von der Inselregierung La Palma. Sie zeigt die Lavaströme in rot und die Bereiche mit den stärksten Vulkanasche-Zonen in schwarz gestreift)

Letzte Copernicus Satellitenaufnahmen zeigen, eine Fläche von 246 Hektar von den Eruptionen betroffen sind, 1.005 Gebäude beschädigt (870 gänzlich zerstört und 135 teilweise). Ebenso wurden 27,7 km Straßen beschädigt. Zwischen 8 und 10 Prozent der Inselfläche könnten betroffen sein.

5.700 Personen hauptsächlich aus Los Llanos de Aridane und El Paso sind evakuiert worden und bleiben es bis auf weiteres. 189 von Ihnen sind in einem Hotel in Fuencaliente untergebracht und der Rest fand bei Freunden, Bekannten oder anderen Familienangehörigen unterschlupf.

Die Luftqualität liegt grundsätzlich im grünen Bereich, bis auf den näheren Umfeld der Eruptionsherde. Daher wurde ein 2,5 km Sperrzone eingerichtet. Die Einsatzkräfte müssen Schutzbrillen und Atemschutzmasken tragen, falls sie näher als 1 km zum Eruptionsherd arbeiten.

Die Vulkanasche- und Gasemissionen erreichten eine Höhe von 6.000 Meter. Aufgrund der meteorologischen Vorhersagen könnten Fragmente bis zur südlich gelegenen Nachbarinsel El Hierro geblasen werden. Die Bevölkerung wird nochmals dazu aufgerufen den Handlungsempfehlungen bei Vulkanascheregen zu befolgen. Vulkanasche - was tun bei Ascheregen? Tipps

Schwefeldioxidemission (SO2) liegt bei 8.700 t/täglich, wobei am Vortag die bisher höchsten Werte gemessen wurden und die EU-weit definierten Grenzwerte von 125 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (T) in den Messstationen Tazacorte und Los Llanos. Von 7.00 bis 10.00 Uhr wurden in Tazacorte sogar 350 µg/m3 in der Stunde gemessen.

Glossar

SH2 Schwefelwasserstoff - sulfuro de Hidrógeno
SO2 Schwefeldioxid - dióxido de azufre
CO2 Kohlendioxid - dióxido de carbono

Anm.: µg/m3 -Mikrogramm pro Kubikmeter Luft

Quellen:
Gobierno de Canarias vom 1.10.2021, PEVOLCA Bericht vom 1.10.2021

Siehe auch

PEVOLCA Kanarischer Krisenstab bei vulkanlogischen Notfallsituationen