Ausgabe Nr.
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J M upload 30.09.2021, | Print article

Eruption auf La Palma, Lavastrom an Küste angelangt Status Quo 29.9.2021

Viva Canarias Online vom 29. September 2021 | Wie die Copernicus Satellitenaufnahmen zeigen, sind 744 Gebäude seit Beginn der Eruptionen auf La Palma beschädig worden bzw. 656 davon wurden komplett zerstört. Bisher sind 476 Hektar Fläche betroffen. Die Eruptionen weisen weiterhin die Charakteristika eines strombolianischen Typs auf, der an der nördlichen Flanke der Spalte Lava spuckt. 

185 Personen befinden sich nach wie vor im Hotel Teneguía Princess de Fuencaliente in Evakuierung und derzeit sei niemand in der Kaserne El Fuerte, obwohl dieses bei Bedarf jederzeit aktiviert werden könnte. Die restliche Bevölkerung ist bei Verwandten, Freunden oder Familie untergekommen.

Die vor 2 Tagen erweiterte Evakuierungszone der Ansiedlungen San Borondón, Marina Alta, Marina Baja und La Condensa wird beibehalten. Die Notfalleinsatzteams retten weiterhin Tiere in der Umgebung, allerdings unter Einhaltung der 2,5 km Sicherheitszone.

Die Luftqualität habe die gesetzlich zugelassenen Höchstwerte nicht überschritten. Die Messwerte sind über die Webseite des Gobierno de Canarias einsehbar. Falls gesundheitsgefährdende Grenzwerte überschritten werden, wird gemäß dem Maßnahmenplan von PEVOLCA [1] die Bevölkerung informiert. Die Luftqualität ist auf der Seite der Kanarenregierung jederzeit einsehbar.

https://www3.gobiernodecanarias.org/medioambiente/calidaddelaire/inicio.do

Ungeachtet davon ist in der Umgebung von Valle de Aridane das Tragen von FFP2 Nasen-Mundschutzmasken empfohlen (siehe Gefahr vor Vulkanasche - was tun? )

Lavaeintritt ins Meer

Aufgrund der damit verbundenen Gefahren wurde das Zusammentreffen der Lavaströme mit dem Meer mit Spannung erwartet. Heute ist dies erfolgt und durch die extremen Temperaturunterschiede zwischen dem Wasser von ca. 20 °C und dem Lava mit ca. 1.100 - 1.200 °C explosionsartig eine riesige giftige Rauchsäule erwartet. Der Grund dafür ist, dass die Lava Schwefeldioxid enthält (SO2), das mit dem salzhaltigen Meerwasser eine chemische Reaktion eingeht und in einer sich giftigen Wasserdampfsäule mit Salzsäure transformiert. Für die Meereslebewesen sieht es leider anders aus, denn das Wasser erwärmt sich in dieser Zone enorm und viele Fische etc. werden verenden und nur die schnell schwimmenden Lebewesen retten können.

Gefahr für die Menschen? Diesbezüglich erläuterte María José Blanco, die Direktorin des Nationalen Geografie Instituts IGN (Instituto Geográfico Nacional), bei diesem Treffen des Lenkungsausschusses, dass diese sich sich nicht lateral ausgedehnt hat und es daher zu keinerlei Auswirkungen auf die Bevölkerung kam.

Was die jüngst registrierten seismischen Aktivitäten in der Zone von Fuencaliente anbelangt, so stehen diese in direktem Zusammenhang mit den aktuellen Eruptionen. Da der Vulkan mit dieser Spalteneruption ein Fluchtventil gefunden hat, wird es keinen neuen Weg zur Entladung suchen.

PEVOLCA 

In der Nacht vom 28. auf den 29. September 2021 ist ein Lavastrom um 23:00 Uhr, nachdem er die Südseite des Todoque-Berges überwunden hatte, in der Gegend von Playa de Los Guirres mit dem Meer in Berührung gekommtn. Der aktive Lavastrom fließt nun kontinuierlich ins Meer und am Fuß der Klippe bildet sich in südliche Richtung ein Lavadelta. Die Dampfsäulen sind möglicherweise giftig. Die restlichen Lavaströme sind praktisch inaktiv und die Morphologie unterliegt ständigen Veränderungen. Siehe auch PEVOLCA Kanarischer Krisenstab bei vulkanlogischen Notfallsituationen

Die Vulkanasche-und Gasemissionen erreichten heute eine Höhe von 3.500 m und aufgrund der Windrichtungen könnte in den nächsten 24 Stunden Asche auch bis zur südlich gelegenen Insel El Hierro verblasen werden. Die Schwefeldioxid-Emissionen (SO2) lagen am Vortag bei 16.757 t/Tag, wie Messungen von Drohnenflügen ergaben.

Die seismische Aktivität hat wieder das Niveau der ersten Tage erreicht mit dem Epizentrum von 10 km unter der Erde. 

Spendenkonto

Aufgrund der vielen Anfragen hat die Inselregierung von La Palma ein Spendenkonto eintgerichtet, um die zielgerichtete und schnelle Auszahlung an die Betroffenen sicherstellen zu können. Dieses lautet:

IBAN: ES47 2100 9169 0122 0017 9456
SWIFT: CAIXESBBXXX
Zahlungsgrund/Concepto: „Donación volcán“

Quelle: Bericht des Gobierno de Canarias vom 29. September 2021 sowie die offizielle Seite des Cabildo La Palma

Hinweis: In unserer nächsten Ausgabe Viva Canarias Nr. 180 vom 1. Oktober 2021 haben wir einen umfassenden Bericht über den Hotspot-Vulkanismus auf den Kanarischen Inseln samt der detaillierten Chronologie der Eruption auf La Palma erstellt.

Siehe auch

Auftreffen der Lavamassen auf das Meer mit Spannung erwartet

Gefahr vor Vulkanasche - was tun?

Vulkanausbruch La Palma - stärkere Eruptionen, weiterer Spalt geöffnet, Einbruch des Kegels

Auftreffen der Lavamassen auf das Meer mit Spannung erwartet

Vulkanausbruch La Palma: Status Quo 21. September 2021

Footnotes

  1. ^ PEVOLCA Kanarischer Krisenstab bei vulkanlogischen Notfallsituationen